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Die Sprachschützer loben Rüttgers


Düsseldorf (dpa). Sprachwächter sind derzeit sehr angetan vom NRW-Ministerpräsidenten. Sie begrüßten seinen Vorstoß, in Schreiben der Landesregierung weniger englische Ausdrücke zu verwenden. Jürgen Rüttgers (CDU) hatte seinen Ministerien nämlich genau dieses ins Stammbuch geschrieben. Indes, so verlautete flugs aus der Staatskanzlei, handelt es sich hierbei nicht um eine Anordnung, wohl aber um eine »dringende Bitte«. Statt der englischen Begriffe sollten die Behörden die deutschen Wörter verwenden. Als Sprachwächter wolle sich Rüttgers aber nicht profilieren, fügte die Sprecherin hinzu. Demzufolge gebe es auch keine Strafe für die »Missetäter« bei Nichtbeachtung der Bitte des Landeschefs.
Der, so ließ sich der Vorsitzende des Dortmunder Vereins Deutsche Sprache, Walter Krämer, vernehmen, habe verstanden, dass »Denglisch« bei der Kommunikation mit dem (wählenden) Bürger nicht so gut ankomme. Nach Krämers Beobachtung verwenden immer noch (viel zu) viele Politiker die Mischung aus deutschen und englischen Begriffen. »Sie denken, dass sie damit den Anschein von Modernität bekommen«. Damit aber nicht genug: Bei diversen vermutet der Sprachschützer noch eine ganz andere Absicht: »Einige wollen auch gar nicht verstanden werden.« So würden englische Begriffe unangenehme Nachrichten verschleiern.

Artikel vom 05.10.2006