Für baldigen Abzug der britischen Truppen aus dem Irak eingesetzt
London (dpa). Mit ungewöhnlich deutlicher Kritik am Irak-Einsatz hat der britische Armeechef seine eigene Regierung in Verlegenheit gebracht und eine neue Debatte über einen Abzug der britischen Truppen ausgelöst. Die Anwesenheit britischer Soldaten im Irak verschlimmere weltweit Großbritanniens Sicherheitsprobleme, sagte der 55-jährige Chef des Generalstabs, General Sir Richard Dannatt, in einem Interview mit der Zeitung »Daily Mail«. Die Soldaten sollten daher »irgendwann recht bald« aus dem Irak abgezogen werden. Ein Sprecher von Premierminister Tony Blair räumte ein, dass die Äußerungen des Generals »Fragen aufgeworfen haben«. Obwohl der General sich später bemühte, seine Äußerungen zu relativieren und abzumildern, sahen britische Kommentatoren darin eine offene Konfrontation mit Premier Blair. Dannatt bezeichnete die Vorstellung der Blair-Regierung, im Irak könne mit Hilfe ausländischer Militärs eine freiheitliche Demokratie errichtet werden, als »naiven« Fehler. »Wir sind in einem muslimischen Land, und die Ansichten von Muslimen über Ausländer sind allgemein bekannt.«