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Kampuschs Mutter wird
überprüft

Gerüchte um Filme

Wien (dpa). Die Polizei in Wien untersucht im Entführungsfall der 18-jährigen Natascha Kampusch jetzt die Kontakte zwischen dem Peiniger des Mädchens, Wolfgang Priklopil, und dessen Geschäftspartner Ernst Holzapfel.

Wie der Sprecher der Sonderkommission mitteilte, werden auch die Kontakte zwischen Kampuschs Mutter Brigitte Sirny und deren ehemaligem Chef, einem Transportunternehmer, durchleuchtet. Es gebe jedoch nach derzeitigem Stand keine Beweise für Verbindungen zwischen dem Transportunternehmer und Priklopil oder Holzapfel.
Natascha Kampusch war auf dem Schulweg entführt und acht Jahre lang von Priklopil in einem Keller seines Hauses festgehalten worden. Im August hatte sie sich selbst befreien können. Sie ist inzwischen von einer Klinik in eine betreute Wohngemeinschaft in Wien gezogen. Die 18-Jährige müsse sich nach achteinhalb Jahren in Gefangenschaft erst akklimatisieren, sagte ihr Anwalt. Sie mache jedoch »große Fortschritte«.
Die Wiener Polizei widersprach einem Bericht des Magazins »Stern«, wonach Kampusch von ihrem Entführer zu sadomasochistischen Handlungen gezwungen und dabei gefilmt worden sein soll. Der »Stern« berichtete, im Haus von Priklopils Geschäftspartner Holzapfel seien Computer, Zubehör sowie ein Laptop beschlagnahmt worden, von dem große Datenmengen gelöscht worden seien. Der »Stern« schreibt von »Foto- oder Filmmaterial« und vermutet, Priklopil habe sein Opfer bei »grausamen Spielchen gefilmt und fotografiert, um damit Geld zu machen«. Soko-Sprecher Gerhard Lang wies diese Darstellung zurück. Es gebe auch keine Belege für sadomasochistische Aktivitäten Priklopils in Zusammenhang mit Natascha Kampusch.

Artikel vom 05.10.2006