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»Sommermärchen« im Herbst

Sönke Wortmanns-WM-Film von allen Premierengäste begeistert gefeiert

Berlin (dpa). Begeisterte Zuschauer, bewegte Nationalspieler, beeindruckte Promis: Nach den großen Gefühlen, die Sönke Wortmanns WM-Film »Deutschland. Ein Sommermärchen« in Berlin unter den 1700 Premieren-Gästen wie Bundeskanzlerin Angela Merkel weckte, dürfte der Streifen zum Kassenschlager werden.

»Ich wage die Wette, dass er die in Deutschland magische Ein-Million-Grenze bei den Zuschauern packen wird«, sagte Fernsehmoderator Günther Jauch, der hingerissen schwärmte: »Mir hat der Film richtig gut gefallen. Er zieht einen nochmal richtig in den Sommer hinein.«
Die wieder aufflammenden Emotionen, die einzigartigen Einblicke ins Innenleben der »Klinsmänner« und die vielen lustigen Sequenzen bedachten die Premieren-Gäste von Schauspieler Peter Lohmeyer (»Das Wunder von Bern«) bis Franz Beckenbauer nach den 108 Film-Minuten im Theater am Potsdamer Platz mit »Standing Ovations« für Regisseur Wortmann und die Hauptdarsteller um die jungen Helden »Schweini« und »Poldi«. »Die Nationalelf bleibt über die WM hinaus im Herzen«, sagte Regierungschefin Merkel.
Mit dem weitgehend chronologischen Ablauf der WM-Tage versetzt Wortmann die Menschen noch einmal in eine schwarz-rot-goldene Zeitreise, die von intensiven Bildern, Gags und großen Emotionen lebt. Der Zuschauer leidet und jubelt noch einmal mit: So wurde es mucksmäuschenstill im Saal, als der bittere Halbfinal-K.o. gegen Italien über die Leinwand flimmerte. Mit spontanem Applaus wurden die deutschen Tore oder die gehaltenen Elfmeter von Jens Lehmann im Viertelfinale gegen Argentinien bedacht. Als Wortmann und die Nationalspieler nach der Premiere auf der Bühne erschienen, schwenkten viele kleine Deutschland-Fähnchen.
Die außergewöhnliche Schlüsselloch-Perspektive dürfte das Publikum anlocken, urteilte Franz Beckenbauer. »Ich finde es gut, dass die 80 Millionen Fußball-Fans, die es seit der Weltmeisterschaft in Deutschland gibt, Einblick in das bekommen, was zum Beispiel in der Kabine passiert.«
Der vom Beifall überwältigte Wortmann dankte in erster Linie den Fußballern für ihr Mitwirken an dem wohl einmaligen Projekt: »Danke Jungs!«. Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann schickte per Videobotschaft »liebe Grüße aus Kalifornien«, die DVD mit dem Film (kommt Anfang 2007 in den Handel) habe auch bei ihm Erinnerungen an einen wunderbaren Sommer geweckt.
Als große Gewinner des Films stehen schon vor dem heutigen Kinostart (in der ARD wird der Film am 29. Dezember gezeigt) die SOS-Kinderdörfer fest.
Bei der Premiere wurde an Georg Willeit von »SOS Kinderdorf International« ein erster Scheck über 100 000 Euro überreicht.

Artikel vom 05.10.2006