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EU-Strafzölle

Wo der Schuh drückt


Die EU wird für mindestens zwei Jahre Strafzölle auf Schuhe aus China und Vietnam erheben. Damit sollen europäische Hersteller - insbesondere Italien mit seiner großen Schuhindustrie - vor billigen Importen aus Asien geschützt werden. Auf der anderen Seite aber werden große Schuhimporteure wie Wortmann in Detmold und Deichmann in Essen, die in China produzieren lassen, belastet. Aus diesem Grund hatte auch Deutschland gegen die Strafzölle gestimmt.
Es ist wohl eine wirtschaftspolitische Posse, die sich dieser Tage in Brüssel abspielt. Das Gezerre um Anti-Dumping-Zölle hatte sich über 14 Monate hingezogen. Die hauchdünne Mehrheit der Staaten, die keinen Strafzoll wünschten, war erst gestern wegen der Enthaltungen Österreichs und Zyperns gekippt. Es darf davon ausgegangen werden, dass hinter den Kulissen massiv politischer Druck auf jene Länder ausgeübt wurde, um ihre bisherige Position zu ändern.
Anti-Doping-Maßnahmen sind aber weder im Sinne eines globalen, freien Wettbewerbes noch dürften sich die Verbraucher darüber freuen. Sie müssen letztlich den Preis über teurere Schuhe zahlen.
Auch wenn in den vergangenen Jahren in der europäischen Schuhbranche 40000 Stellen verschwunden sind, die Strafzölle werden keinen »verlorenen« Arbeitsplatz zurückbringen und wohl auch kaum dazu beitragen, bisherige Jobs langfristig zu sichern. Edgar Fels

Artikel vom 05.10.2006