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Der Gute und
Böse im Tatort

Andreas Hoppe feiert Jubiläum

Von Marc Strehler
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Von der Statur her wirkt Mario Kopper wie jemand, dem so schnell nichts Angst machen kann. In der neuesten Ludwigshafener »Tatort«-Folge mit dem Titel »Nachtwanderer« sind es auch keine Gangster und Ganoven, die dem Kriminalhauptkommissar einen Schrecken einjagen, sondern Handy-Strahlen.

Der verzwickte Mordfall rund um einen gesprengten Funkturm bringt das Weltbild des Ermittlers mit den breiten Schultern ins Wanken. Dabei hätte er doch eher Grund zum Feiern: Die Filmfigur Mario Kopper und ihr Darsteller Andreas Hoppe feiern mit diesem »Tatort« ihr zehnjähriges Dienstjubiläum bei der TV-Polizei.
1996 stieg Hoppe als Kollege der von Ulrike Folkerts gespielten Kommissarin Lena Odenthal in Deutschlands wohl bekannteste Krimi-Serie ein. Der neueste Fall führt das Duo in die hitzige Welt der Mobilfunkgegner und -befürworter: In Ludwigshafen fliegt eine Basisstation in die Luft und reißt den Rektor einer Schule in den Tod. Als Tatverdächtiger rückt schnell der Mobilfunkgegner und ehemalige Sprengmeister Georg Schwab (Karl Kranzkowski) in den Mittelpunkt. Johannes Grieser inszenierte die Geschichte nach dem Buch von Isolde Sammer.
Für Andreas Hoppe hat sich seit seinem »Tatort«-Debüt vor zehn Jahren einiges geändert. »Früher war ich eigentlich meist der Bösewicht, inzwischen bekomme ich auch andere Rollen angeboten«, sagt er. Den Finsterling spielen kann er aber immer noch ganz gut: Hoppe dürfte einer der wenigen »Tatort«-Ermittler sein, die in der Reihe auch schon einmal den bösen Jungen gespielt haben. Als gewalttätiger Kunstfälscher Benny machte er 2001 in der Folge »Im freien Fall« seinen Münchener Kollegen Batic und Leitmayr das Leben schwer.
War »Kopper«, wie er von seiner Kollegin Odenthal gerufen wird, anfangs eher eine Randfigur bei den Ludwigshafener »Tatort«-Folgen, hat sich das laut Hoppe geändert. »Kopper spielt bei den Ermittlungen inzwischen eine größere Rolle«, sagt der Schauspieler. Längst wird der 1960 geborene Berliner auch auf der Straße angesprochen. »Wo ist denn Frau Odenthal?«, bekomme er immer wieder zu hören, erzählt Hoppe. »Das ist manchmal schon ein bisschen seltsam.«
Pläne, den sonntäglichen TV-Polizeidienst zu quittieren, hat Hoppe nicht. »Solange es mir Spaß macht, mache ich das.« Zwischenzeitlich sei er nicht ganz so zufrieden mit den Büchern gewesen, aber zur Zeit sei das anders. Die Identifikation mit der Rolle des Mario Kopper hat aber für Hoppe durchaus ihre Grenzen: Privat lässt er sich auch von Handy-Strahlen nicht vom Telefonieren mit dem Mobiltelefon abhalten. »Ich habe mich lange dagegen gewehrt«, sagt Hoppe. Schließlich habe er sich aber doch eins zugelegt. »Wie sollte es in unserer Branche auch anders gehen?«

Artikel vom 07.10.2006