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So tanzen wie die Iren

Bielefelder Damenquartett räumte beim Tap Dance Medaillen ab


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Ingrid Wiesner ist hochzufrieden: Vier »ihrer« Tänzerinnen - Dorothea Stracke, Katharina Heinze, Nicole Kristen und Anneli Pichotta - haben bei einem internationalen Irish Tap Dance-Wettbewerb in Stuttgart Medaillen »abgeräumt«. »Dabei«, so Ingrid Wiesner, »sind drei von ihnen noch Anfänger.«
Seit März unterrichtet sie Irish Tap Dance - eine Tanzart wie sie die Gruppe »River Dance« erfolgreich auf die Bühne bringt - im »Feet in Rhythm Dance Center« von Oliver Bahle, Im Drewer Esch. Ingrid Wiesner ist Mitglied der World Irish Dance Association, steht kurz davor, ihre eigene Tanzlehrer-Lizenz zu erwerben. Sie selbst ist neunfache deutsche Meisterin im »irischen Tanz«, will ihr Können und Wissen an den »Nachwuchs« weiter geben.
Die 19-jährige Dorothea Stracke belegte einen dritten Platz, Katharina Heinze (28) wurde 7. und Nicole Kristen (37) war Erste in der Klasse »Beginners Reel«. Anneli Pichotta (41) wurde Erste in der Klasse »Beginners Slip Jig« und belegte zweimal zweite Plätze bei »Single Jig« und »Light Jig« - die dritten und vierten Plätze, die sie zudem verbuchte, führt sie eigens gar nicht auf.
Anders als beim »klassischen« Stepptanz müssen die Irish Dancer durch ihre Leistung in die nächst höhere Klasse aufsteigen - die Stepptänzer qualifizieren sich zwar für die nächst höhere Meisterschaft, Leistungsklassen gibt es aber nicht.
Nicole Kristen und Anneli Pichotta haben es durch ihre ersten Plätze geschafft, in den nächsten Schwierigkeitsgrad aufzusteigen. Lehrerin Ingrid Wiesner findet das toll: »Schließlich tanzen sie erst seit einem halben Jahr.«
Weil die Nachfrage nach Kursplätzen nach wie vor groß sei, plant sie, das Angebot spätestens im nächsten Jahr auszuweiten, will auch Kurse für Kinder ins Programm aufnehmen. Allerdings, so Ingrid Wiesner, man könne auch einsteigen, wenn man dem »typischen Ballettalter« entwachsen sei.
Der Unterschied zwischen dem amerikanischen Stepptanz und dem Irish Tap Dance liege nicht nur in der Bewegungsart, sondern auch im Schuhwerk: Steppschuhe sind mit Metallplatten beschlagen, die »irischen« Tänzer tragen entweder Schuhe mit Fiberglassohlen, die für einen »hölzernen« Klang sorgen, oder so genannte Softshoes für die »eher schwebenden Bewegungen«. Stepptanz-Lehrer Oliver Bahle findet: »Die beiden Tanzarten ergänzen sich und sind trotzdem vollkommen anders.«
Ingrid Wiesner tanzt selbst nicht mehr bei Wettbewerben: »Ich konzentriere mich auf den Unterricht und bei den Wettbewerben auch darauf, die Tänzer zu betreuen. Ist doch klar, dass sie vor dem Tanzauftritt Lampenfieber haben.« Zumal der Wettbewerb in Stuttgart rund 200 Teilnehmer zählte - auch aus Irland selbst. Ingrid Wiesner: »Auch die Richter waren Iren.«

Artikel vom 03.10.2006