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Gewalttäter machen die Großstadt unsicher

Polizei meldet fünf Überfälle auf offener Straße - Nur ein Täter konnte gefasst werden


Bielefeld (WB/hz). Bielefeld ist, rein kriminalstatistisch gesehen, im vergangenen Jahr die sicherste Großstadt Deutschlands gewesen. Dass die Realität manchmal anders aussieht als eine Statistik, das berichtet die Polizei vom vergangenen Wochenende. Zwischen Samstag, 22.50 Uhr, und Sonntag, 21. 50 Uhr, ereigneten sich in der sichersten Großstadt der Republik zeitweise im Stundentakt brutale Überfälle. Die Opfer wurden auf offener Straße zusammengeschlagen und beraubt, die Täter konnten fast immer flüchten.
Eine Chronologie der Ereignisse: Vergangenen Samstag gegen 22.50 Uhr wurde eine 23-jährige Frau im Hausflur an der Prinzenstraße überfallen. Der Täter war seinem Opfer, das auf dem Heimweg von der Arbeitsstelle war, offenbar auf einem Fahrrad gefolgt. Im Haus stieß der mit einem dunklen Jogginganzug bekleidete Mann die Frau die Kellertreppe hinab und schlug sie. Dann rannte er davon.
20 Euro betrug die Beute eines Raubzuges am frühen Sonntag gegen 3 Uhr an der Herforder Straße. Dort waren ein 24- beziehungsweise ein 25-Jähriger von einer vier- bis fünfköpfigen Gruppe angegangen worden. Nachdem die Angreifer ihren Opfern keine Mobiltelefone wegnehmen konnten, weil die jungen Männer keine dabei hatten, wurde der 25-Jährige zu Boden geschlagen und um das Bargeld beraubt.
Zwei Reiseleiterinnen wurden nur eine Stunde später an der Herrmann-Kleinewächter-Straße überfallen und ausgeraubt. Die 26-jährige Nürnbergerin hatte sich mit ihrer Begleiterin (23) aus Österreich in Höhe des Jugendgästehauses befunden, als sie von zwei Jugendlichen attackiert wurden. Einer der Räuber erbeutete dabei die Handtasche der 26-Jährigen. Doch trotz Flucht ins Dunkel der Nacht kam zumindest einer der Täter nicht weit: Die alarmierte Polizei stellte einen Bielefelder Schüler (16) an der Heeper Straße.
Gegen 16.40 Uhr am Sonntag traf es dann einen Barkeeper auf dem Weg zur Arbeit. Der 22-Jährige befand sich in Höhe der Hermannstraße auf dem Niederwall, als unbekannte Räuber von hinten nach seinem Handy griffen. Dabei wurde der Barkeeper zu Boden gestoßen und bekam Fußtritte in den Unterleib. Die beiden Kriminellen entrissen dem 22-Jährigen schließlich das Mobiltelefon und schlugen dem Mann noch einmal mit der Faust in sein Gesicht.
Letztes Raubopfer des Tages wurde gegen 21.50 Uhr ein 23-jähriger Bielefelder in der Parkanlage hinter dem Städtischen Krankenhaus Mitte. Eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen hatte den Mann erst beleidigt und dann angegriffen. Der 23-Jährige ging zu Boden, wo er trotz seiner Verletzungen weiter getreten und geschlagen wurde. Als die Jugendlichen ihn durchsuchen wollten, schrie das Opfer laut um Hilfe - die Täter flüchteten ohne Beute.

Artikel vom 03.10.2006