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Chancenlos in der SPD

Hupkas wahrer Übertrittsgrund zur CDU

Der Vertriebenenpolitiker Herbert Hupka.

Zu dem Beitrag zum Tode des Vertriebenenpolitikers Herbert Hupka:
Sie schreiben: »Im Februar 1972 trat er aus Protest gegen die sozialliberale Ostpolitik aus der SPD aus und in die CDU ein«. Das habe ich anders in Erinnerung. Im Jahre 1969 fand im damaligen Ausflugslokal »Grünwalde« in Halle/Westfalen eine vom Bund der Vertriebenen initiierte Wahlkampfveranstaltung statt. Im Laufe der Diskussion erklärte Hupka (wider besseres Wissen), die SPD werde die Belange der Vertriebenen genauso gut vertreten wie die CDU. Jeder, der nur ein Minimum politisches Gespür hatte, wusste, dass das nicht ernst gemeint war.
Die Vertriebenen waren in Wahrheit als Bauernopfer vorgesehen und wurden nach der Wahl auch so behandelt. Auch die SPD kannte damals die alte Weisheit, dass Hetze gegen eine ohnehin diskreditierte Minderheit Popularitätszuwachs verspricht. Lediglich Skrupel, sie anzuwenden, hatten die Sozialdemokraten bis dahin davon abgehalten, entsprechend zu agieren.
Nach der Umkehrung aller Werte durch die 68er Revolte wurde dieses Hemmnis abgeschafft. Skrupellos wurde gehetzt und diffamiert, und triumphierend konnte Herbert Wehner verkünden: »Wir brauchen euch Vertriebene nicht mehr!« Damit wurde Hupka auch in der SPD überflüssig. In der vorgezogenen Wahl 1972 bestand für ihn keine Aussicht, auf der Zweitstimmenliste der SPD einen aussichtsreichen Platz zu bekommen - das war der eigentliche Grund seines Übertritts zur CDU.
BERNHARD KAISER33790 Halle

Artikel vom 14.10.2006