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Afghanistan

Furcht vor dem Scheitern


Fünf Jahre nach dem Sieg über die Taliban-Regierung in Afghanistan wächst bei den westlichen Regierungen die Furcht, dass die Bemühungen um den Aufbau eines demokratischen Afghanistans scheitern könnten. Insbesondere im Süden des Landes haben die Taliban wieder die Kontrolle über weite Landstriche übernommen.
Hier rächen sich in eklatanter Weise die Versäumnisse der Vergangenheit. Die Taliban gewinnen wieder an Einfluss, weil die Menschen im Süden von Hilfe und Wiederaufbau durch die internationale Staatengemeinschaft bisher nichts spüren. Die Menschen laufen auch zu den Taliban über, weil die afghanische Regierung in Kabul, deren Einflussbereich kaum noch über die Stadtgrenzen hinaus reicht, der Korruption nicht Herr wird.
Die NATO und die ISAF-Truppen können militärisch die Oberhand behalten, wenn die Taliban jedoch dauerhaft vertrieben werden sollen, muss im ganzen Land der Wiederaufbau in Gang kommen und der Aufbau eines Rechtstaates konsequent vorangetrieben werden. Auch der Kampf gegen Drogenhandel, bei dem Provinzfürsten und die Taliban ihre Hände im Spiel haben, wird noch auf Jahre hinaus Probleme bereiten. Friedhelm Peiter

Artikel vom 06.10.2006