07.10.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Walujew beeindruckt
mit seinen Maßen

Barrett ist 47 Kilo leichter und 28 cm kleiner

Chicago (dpa). Nikolai Walujew hat genug geredet. Wie ein positiv Besessener konzentriert sich der Schwergewichts-Weltmeister des Boxverbandes WBA auf seine Titelverteidigung Samstagnacht (5 Uhr/ARD) gegen Monte Barrett (USA).
Im lukrativen Millionenspiel Profiboxen geht es um die Bestimmung seines Marktwerts in den USA. Und auch wenn der mediale Ausnahmezustand vor seiner wichtigen Titel-Premiere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten (noch) ausgeblieben ist, hat der Russe (44 Siege, 0 Niederlagen) ohne große Worte erst mal alles richtig gemacht. »Entscheidend ist meine Leistung im Ring«, sagte der 33-jährige Champion in seiner typisch bodenständigen Art.
Beim Wiegen verstummte das Raunen erst, als der 2,13-m-Hüne Walujew abtrat. 148,7 Kilo zeigte die Waage, 47,1 Kilo mehr als bei Barrett, der 28 cm kleiner ist und sich in der Fabelwelt bedient, um aus diesen einschüchternden Fakten Motivation ziehen zu können. »Ich heiße Monte D. Barrett, und das D steht für David«, erzählte der 35-Jährige, »und David wird Goliath dieses Mal auseinander nehmen.« Barretts Stärke ist, dass er keine echte Schwäche hat. Mit Schnelligkeit und Beweglichkeit will er Walujew zermürben.
»Ich habe Walujew ausgiebig in Videos studiert. Kondition und Durchhaltevermögen sind entscheidend«, erklärte Barrett (31 Siege, 4 Niederlagen), »außerdem, jeder Mensch, der 100 Kilo oder mehr wiegt, kann einen anderen Menschen leicht ausknocken. Glauben sie mir, ich mache mir um seine Ausmaße keine Sorgen.«
Walujew strahlt Gelassenheit aus. Aber erst wenn die vier Titel der vier Verbände WBC, IBF und WBO vereinigt sind, ist sein Auftrag erfüllt. Laut Promotor Don King könne er WBC-Weltmeister Oleg Maskajew (Kasachstan) und WBO-Champion Sergej Ljachowitsch (Weißrussland) locker an einem Tag vernaschen. Nach der vermeintlichen Pflichtaufgabe gegen Barrett soll das Projekt Titel-Vereinigung angegangen werden.

Artikel vom 07.10.2006