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Begegnungen stehen im Zeichen des Dialogs

Einige hundert Besucher informierten sich vor Ort beim »Tag der offenen Moschee« in Bielefeld


Sennestadt/Bielefeld (mcs/mm). Im Zeichen des Dialogs stand der »Tag der Offenen Moschee«, der am vorigen Dienstag bundesweit vom Zentralrat der Muslime in Deutschland veranstaltet worden ist. In Bielefeld besuchten einige hundert Menschen das Islamische Zentrum an der August-Bebel-Straße, die »Beyezid-Moschee« in Sennestadt und die »Hicret-Moschee« in Brackwede, um sich über die ihnen zumeist fremde Religion zu informieren.
Für ein freundschaftliches Miteinander von Moslems und Christen warb der Türkisch-Islamische Kulturverein Sennestadt in der »Beyezid-Moschee«. »Wer sich im Koran auskennt, weiß, dass ein gläubiger Moslem niemals gezielt einen anderen verletzen würde«, trat Gemeindevertreter Hikmet Baykan energisch Vorurteilen entgegen, wonach Muslime automatisch mit Terroristen gleichsetzt werden. Die Wahrnehmung durch die Sennestädter Bevölkerung sei erfreulicherweise eine andere. »Wir sind seit 1991 mit unserer Moschee an der Rheinallee zu Hause. In der Zeit gab es nie Anfeindungen.«
Mehr als 140 Familien mit Wurzeln in der Türkei, Albanien, dem ehemaligen Jugoslawien und dem Irak gehören der muslimischen Gemeinde in Sennestadt an. »Wir sind zwar ein türkisch geprägter Verein aber grundsätzlich offen für alle«, so Hikmet Baykan. Über das religiöse Leben hinaus - Höhepunkt der Woche ist das Freitagsgebet - finden sich die Mitglieder zu vielfältigen kulturellen Aktivitäten zusammen.
»Gut deutsch zu lernen, wird für unsere Mitglieder immer wichtiger«, sagt Hikmet Baykan. Speziell die Älteren hätten lange Zeit wenig Ehrgeiz gezeigt, die Sprache richtig zu beherrschen, da sie gehofft hätten, irgendwann in ihre Heimat zurückzukehren. Die Situation habe sich jedoch verändert. »Viele Familien leben seit Generationen in Deutschland und sind hier sesshaft geworden.« Obwohl für die Muslime kürzlich der Fastenmonat Ramadan begonnen hat, verwöhnten sie ihre Besucher beim Tag der offenen Tür mit diversen kulinarischen Köstlichkeiten.
Der christlich-islamische Dialog war auch Schwerpunkt im Islamischen Zentrum an der August-Bebel Straße in der City. Bei Moscheeführungen suchten die Mitglieder der Gemeinde das Gespräch mit ihren Besuchern. »Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig kennen lernen«, sagte Nadir Pervaiz, Vorsitzender des unabhängigen Zentrums. Man habe in Bielefeld gute Kontakte zu den christlichen Kirchen, die weiter ausgebaut werden sollen. Die Gemeinde unterstütze zudem etliche soziale Institutionen wie die Obdachlosenhilfe und das Frauenhaus.

Artikel vom 05.10.2006