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Festredner Prof. Dr. Fulbert Steffensky

Film und Theater fördern Tabu-Abbau

Verein Hospizarbeit im Johanneswerk: Herbst-Kulturprogramm zum zehnjährigen Bestehen

Von Elke Wemhöner
Schildesche (WB). Sterben, Tod und Trauer haben viel vom Tabu-Status verloren. Seit zehn Jahren engagieren sich Ehrenamtliche unter dem Dach des Ev. Johanneswerks für die Betreuung Betroffener in stationären Einrichtungen. Anlass für den Verein Hospizarbeit, zusammen mit Kooperationspartnern ein kulturelles Herbst-Programm zum Thema anzubieten.

Nach einer Vortragsreihe, in denen Fachleute die verschiedenen Aspekte der Hospizarbeit beleuchteten, möchte der Verein interessierten Menschen mit Film und Theater die Endlichkeit des Lebens näher bringen. Beim Lichtwerk-Team stieß der Verein auf »offene Türen« »Wir wollten schon seit langem das Thema Tod zum Titel einer Reihe machen«, sagt Christiane Orywell. Fünf Werke wurden ausgewählt, die in sehr unterschiedlicher Art und verschiedenen Grundtönen Geschichten rund um Sterben, Tod und Trauer erzählen. Einer davon ist sogar ein Kinderfilm (sh. nebenstehenden Überblick). Ergänzt werden die Spielfilme durch ein Filmporträt über Elisabeth Kübler-Ross, Leitfigur der Hospizbewegung.
Die Inszenierung »Die letzte Show« des Alarm Theaters passt perfekt in diese Kulturreihe. Ein Schuss Märchen und eine Prise Musical würzen die Geschichte um die 16-jährige Emilia, die vom Geist der verstorbenen Tante Unterstützung bekommt. »Enttabuisierung des Todes bedeutet auch anderen Umgang mit dem Leben«, betont Dr. Udo Krolzik, Vorstandsvorsitzender des Ev. Johanneswerks. Ein Theaterstück als Anregung zum Nachdenken ist in seinen Augen ein hervorragender Weg, um junge Menschen mit dem Thema zu erreichen.
Höhepunkt und Abschluss des »Geburtstagsjahres« wird am Freitag, 17. November eine Doppelveranstaltung sein. Zum einen wird der »Garten der Erinnerung« vorgestellt (15.30 Uhr), der in den nächsten drei Jahren auf dem Johannesstiftgelände entsteht. Anschließend finden sich die Vereinsmitglieder und ihre Gäste in der Johannesstift-Kapelle (am Ev. Krankenhaus) zusammen. Festredner der Jubiläumsfeier ist Prof. Dr. Fulbert Steffensky, Theologe und Religionspädagoge, der zusammen mit seiner verstorbenen Frau Prof. Dr. Dorothee Sölle mehrere Bücher veröffentlich hat. Sein Thema: »Der Schmerz und die Gnade der Endlichkeit.«
Wer mehr über den Hospizverein und seine Arbeit wissen möchte, kann sich an die hauptamtlichen Mitarbeiter Corinna Eimkemeier und Bernd Vinke wenden (Tel. 801 26 62). Rund 130 Ehrenamtliche sind in den vergangenen zehn Jahren in der Sterbebegleitung geschult worden; 40 sind derzeit im Krankenhaus, in Pflegeeinrichtungen oder auch bei Familien im Einsatz. Gern gesehen sind auch Fördermitglieder.

Artikel vom 03.10.2006