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Ein professionell
gemachter Thriller

»The Black Dahlia« von Brian de Palma


Als »The Black Dahlia« kürzlich das Filmfestival von Venedig eröffnete, waren die Kritiker gespannt wie selten: Endlich wagt sich Regisseur Brian de Palma (»Mission: Impossible«) wieder mal an einen großen Stoff heran. Es geht um Leidenschaft und Mord, dann treten auch noch Filmdiven wie Scarlett Johansson und Hilary Swank auf, das Ganze spielt im Hollywood der 40er Jahre - eigentlich eine Mischung, bei der nichts schiefgehen kann.
Doch als sich der Vorhang der Galavorstellung am Lido senkte, fühlten Kritiker und Gäste eine seltsame Leere. Zwar hatten sie einen professionell gemachten Thriller, gesehen, aber irgendwie schien de Palma eine große Chance verpasst zu haben.
Los Angeles 1947: Die Metropole wird von dem bestialischen Mord an einem bildschönen Filmsternchen erschüttert. Die Leiche der jungen Frau ist derart zugerichtet, dass nicht einmal Fotos veröffentlicht werden dürfen. Mit der Aufklärung werden zwei junge und schöne Polizisten beauftragt (gespielt von den beiden Hollywood-Sexsymbolen Josh Hartnett und Aaron Eckhart), die in ihrer Freizeit boxen und sich im Ring bereits übel verdroschen haben. Je tiefer die beiden bei ihren Ermittlungen vordringen, desto mehr laufen die Dinge auseinander - und zwei junge Frauen geraten ins Blickfeld: Kay (Scarlett Johansson), die Freundin eines der Polizisten, die aber auch gerne mit anderen Männern spielt, und Madeleine (Hilary Swank), eine Schöne, die dem Mordopfer seltsam nahe stand.
Solche Frauenrollen liebt das Kino: »Frauen, die Männer schwach werden lassen, um sie zu Sklaven zu machen - es genügt ein dunkler Blick, ein Ring aus Zigarettenrauch, langsam in die Luft geblasen«, schwärmte ein Kritiker.

Artikel vom 05.10.2006