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Explosion nach
technischem Defekt

Experten schließen Manipulation aus


St. Georgen/Lehrberg (dpa). Die schwere Gasexplosion am Samstag in St. Georgen im Schwarzwald ist vermutlich durch einen technischen Defekt ausgelöst worden.
»Wir schließen eine Manipulation oder einen Wartungsfehler aus«, sagte ein Polizeisprecher gestern. In dem Freizeitheim sei vermutlich die Armatur des Flüssiggas-Tanks oder eine Leitung über längere Zeit defekt gewesen und deshalb Gas ausgetreten. Die bisherigen Erkenntnisse seien »noch sehr vage«.
Der Tank habe sich zehn Meter neben dem Gebäude befunden, sei aber bei der Explosion nicht beschädigt worden, sagte der Sprecher. Drei der 22 Verletzten liegen noch im Krankenhaus. In dem 200 Jahre alten Schwarzwaldhaus hatten - wie berichtet - zum Zeitpunkt des Unglücks eine Gruppe des katholischen Bildungswerks Reutlingen mit Kindern und allein stehenden Müttern und Vätern ihr Wochenende verbracht.
Erst vor gut einer Woche waren bei einer Gasexplosion im mittelfränkischen Lehrberg fünf Menschen ums Leben gekommen und 16 verletzt worden, davon einige schwer. Die Detonation zerstörte ein Haus mit einer Bäckerei und beschädigte 55 weitere Gebäude. Versicherungsangaben zufolge hatte diese Explosion im Mehlbunker des Betriebs ihren Ausgang genommen. »Das Flüssiggas ist in das Mehllager gelaufen und dort zur Explosion gebracht worden«, sagte der Sprecher der Versicherungskammer Bayern, Lutz Köhler, gestern unter Berufung auf Experten. Den entstandenen Sachschaden bezifferte er auf 4,5 bis fünf Millionen Euro. Was den Zündfunken letztlich auslöste, ist allerdings weiter unklar.

Artikel vom 03.10.2006