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Mann erschießt
Schulmädchen

Todesschütze richtet sich selbst

Washington (dpa). Entsetzliche Bluttat in einer US-Schule: Ein 32-jähriger Mann hat am Montag in einem Klassenzimmer mindestens drei Mädchen im Exekutionsstil durch Kopfschüsse getötet.

Sieben weitere Schülerinnen wurden schwer verletzt. Alle Jungen im Raum ließ der Mann frei. Zuvor hatte der Täter in Abschiedsbriefen an seine Frau und drei eigenen Kinder erklärt, er wolle sich für etwas rächen, das sich vor 20 Jahren abgespielt habe. Nach dem Blutbad erschoss er sich selbst.
Polizeichef Jeffrey Miller teilte mit, der als Charles Carl Roberts identifizierte Schütze habe sich die Schule in der Farmer-Gemeinde Nickel Mines (Bundesstaat Pennsylvania) gezielt ausgesucht, weil er gewusst habe, das sich dort eine Reihe von Mädchen aufhielt. »Er kam mit der Absicht, sie umzubringen«, sagte Miller. Er sprach von einer grauenvollen Szene in dem Klassenzimmer, in dem sich vor der Bluttat 15 Jungen, 10 bis 12 Mädchen im Alter von 6 bis 13 Jahren, eine Lehrerin und mehrere Schulhelferinnen aufhielten. »Eines der Mädchen starb in den Armen eines Polizisten.«
Miller zufolge trugen auch mehrere der Verletzten Kopfschüsse davon. Andere Mädchen seien mit Schusswunden im Arm davongekommen. Nach der Schilderung des Polizeichefs war der Täter, ein Lastwagenfahrer, am Morgen mit einer halbautomatischen Waffe und einem Schrotgewehr in die Schule gekommen, die nur ein einziges Klassenzimmer hat. Er verbarrikadierte dann alle Eingänge mit Holzlatten, nachdem er die Jungen freigelassen hatte. Auch eine schwangere Helferin und zwei weitere Frauen mit Kleinkindern ließ er gehen. Der Lehrerin gelang die Flucht und sie alarmierte die Polizei.
Die Mädchen im Klassenzimmer mussten sich vor der Schultafel aufstellen, ihre Füße wurden mit Draht gefesselt. Die Polizei riegelte die Schule ab und erhielt dann per Handy einen Anruf des Täters: Er drohte, alle Kinder zu erschießen, wenn sich die Polizisten nicht zurückzögen. Versuche, den Mann telefonisch zur Aufgabe zu überreden, seien gescheitert, berichtete Miller weiter. Roberts habe dann plötzlich angefangen, in rascher Reihenfolge zu schießen. Daraufhin sei die Schule von den Polizisten gestürmt worden.
Am Morgen hatte Roberts weiteren Schilderungen zufolge noch seine Kinder wie an jedem Wochentag zur Schulbushaltestelle gebracht. Er habe völlig normal gewirkt, wurde seine Frau zitiert. Sie fand nach Polizeiangaben später zu Hause mehrere Abschiedsnotizen an sie selbst und ihre Kinder vor. Darin erklärte Roberts, er komme nicht mehr nach Hause und wolle sich für etwas rächen, was ihm früher widerfahren sei - im Alter von 12. Roberts schloss seinen Brief an seine Frau mit den Worten. »Ich liebe Dich.«

Artikel vom 03.10.2006