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Ein Loch ist im Eimer...

Verschnaufpause kommt VfB Fichte gerade recht


Bielefeld (WB/jm). Breite Spitze, Mini-Mittelfeld, geräumiger »Keller«: Die Fußball-Verbandsliga präsentiert sich nach acht Spieltagen nahezu als Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Unterschied zwischen dem Tabellenthron und Position acht beträgt gerade mal drei Zähler. Mitten drin, inzwischen Dritter: der VfB Fichte.
Der bemerkenswert unansehnliche Kick gegen Brakel konnte Trainer Sven Moning nicht richtig schocken - im Gegenteil: »Ich bin mir jetzt so sicher wie nie, dass wir aufsteigen,« schürt Moning weiter die hohe Erwartungshaltung rund um das Stadion Rußheide. »Wir haben mit einer schwachen Leistung einen Punkt gewonnen. Wollen doch mal sehen, wofür der irgendwann noch gut sein kann.«
Die Mannschaft des VfB Fichte hatte sich am Sonntag so viel vorgenommen, wollte nach zwei Niederlagen »mit Leidenschaft und Elan eine Serie starten und vorerst kein Spiel mehr verlieren (Moning).« Von diesem Vorhaben war am Sonntag nichts sichtbar. Es scheint, dass die längste Vorbereitung der Vereinsgeschichte erste Wirkungstreffer zeigt. »Wir haben viel investiert. Da kann es schon mal sein, dass die Mannschaft irgendwann in ein Leistungsloch fällt,« räumt Sven Moning ein. Ein Loch, dass es rasch zu stopfen gilt. Die Meisterschaftspause, unterbrochen von Kreispokal (heute, 15 Uhr, beim FC Altenhagen) und Westfalenpokal beim SV Spexard (Sonntag, 8. Oktober, 15 Uhr), komme dem VfB Fichte gerade recht, um ein bisschen zu verschnaufen.
»Wir werden diese Phase zu regenerativen Zwecken nutzen, aber auch systemisch trainieren,« kündigt der Coach an. So sollen Standardsituationen »verfeinert« werden und stehen Spielzug-Wiederholungen an. »Wir müssen wieder Ordnung auf den Platz bringen.« Die beim humorlosen 0:0 rein gänzlich nicht vorhanden war. Offensive? Fehlanzeige! Da wurde von der Kulisse mit anerkennendem Beifall ein Distanzschuss von Sonad Taner bedacht, der mehr als 15 Meter neben Brakels Tor strich. »UnsereFans sind leidensfähig,« griente Stadionsprecher Jürgen Schnatwinkel.
Dass der VfB Fichte nach sieben Durchgängen an der Spitze jetzt einen Zähler dahinter lauert, könne womöglich auch »sinnvoll« sein. »Es wäre verkehrt, jetzt alles alles kurz und klein zu prügeln und zu emotionalen Bewertungen zu kommen, die die Mannschaft nicht weiter bringen,« erklärt Moning. »Wir wollen schnell wieder nach oben kommen. Der Blick nach unten ist nicht erlaubt.«
Das erste Remis weckte jedenfalls Erinnerungen an frühere Tugenden. »Jetzt haben wir alles durch und fangen wieder neu an,« grollte Kämpfer Güven Aydin.

Artikel vom 03.10.2006