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In vielen Rollen war sie im Mittelpunkt

Bruni Löbel ist gestorben - Als liebevolle Oma Herta in »Forsthaus Falkenau« zu sehen

ZDF, 19.25 Uhr: Bruni Löbel, die als liebenswerte Oma Herta in der Serie »Forsthaus Falkenau« die Herzen vieler Fans eroberte, ist tot. Einem großen Publikum wurde die vielseitige Künstlerin durch das Fernsehen bekannt, doch schon in den 40er Jahren spielte sie zahlreiche Hauptrollen in UFA-Filmen und auf Theaterbühnen.

Von heute an ist die gebürtige Chemnitzerin noch einmal in »Forsthaus Falkenau« zu sehen. Bis zum 29. Dezember läuft die 17. Staffel der ZDF-Serie. Löbel hatte sich ohnehin entschieden, aus der Serie auszuscheiden: »Am Anfang war ich der Mittelpunkt. Ich habe die Kinder huckepack getragen und ins Bett gebracht. Aber jetzt sind sie alle erwachsen geworden. Und nur Petersilienbeilage zu sein, lag mir noch nie.«
Zusammen mit TV-Förster Christian Wolff hat Löbel die Erfolgsserie geprägt. »Für mich ist das besonders traurig, weil die Bruni und ich ja 18 Jahre miteinander gedreht haben«, sagte Wolff. »Sie stand mir immer zur Seite. Ich konnte alles mit ihr besprechen. Teilweise ist sie mir fast eine Ersatzmutter geworden. Ich bin tief traurig.«
Bereits als 15-Jährige stand die Tochter eines Fabrikanten in Molières »Der eingebildete Kranke« in ihrer Heimatstadt Chemnitz auf der Bühne. Nach ersten kleineren Rollen ging es mit Löbels Schauspielkarriere steil bergauf, als sie 1939 in der UFA-Verfilmung von Nico Dostals »Heimatland« ihre erste Filmrolle bekam. Bei den Marburger Festspielen debütierte sie im selben Jahr als Hermia in Shakespeares »Sommernachtstraum«. Sie spielte mit Martin Held und Gert Fröbe, die damals noch relativ unbekannt waren.
Im Film spielte sie dann als »muntere Naive« zahlreiche Hauptrollen. Ihre eigentliche Liebe gehörte aber immer dem Theater. Einen großen Bühnenerfolg erzielte sie nach dem Krieg in Avery Hopwoods »Der Mustergatte« zusammen mit Heinz Rühmann, mit dem sie mehr als 600 Mal auf nahezu allen größeren deutschsprachigen Bühnen stand. Auch Hollywood-Stars wie Joseph Cotten, Robert Cunningham oder Montgomery Clift zählten zu ihren Partnern. Auch wenn die vergangenen Jahre vor allem durch ihre TV-Arbeit geprägt waren, hatte Löbel mit ihrem 1998 gestorbenen Mann, dem Schauspieler Holger Hagen, immer versucht, daneben auch Theater zu spielen. »Doch die Serien nahmen einfach überhand«, erzählte Löbel einmal. Am wohlsten fühlte sie sich auf ihrem alten bayerischen Bauernhof.

Artikel vom 06.10.2006