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Der »Treter«
darf spielen

Keine Podolski-Sperre


Rostock (WB/klü). Als es zu spät war, zeigte Lukas Podolski Einsicht: »Ich habe mich provozieren lassen. Das war eine Reflexhandlung. Aber so etwas darf mir natürlich nicht passieren. Der Schiedsrichter fasste in die Hosentasche, da wusste ich sofort: Ich fliege raus. Besonders bitter: Es war meine erste Rote Karte. Und das in einem Länderspiel!« Nach 48 Minuten schickte Lehner den Torjäger vom Platz. Podolskis Tritt gegen Surab Chisanischwili zählt in der Rubrik »Fouls« zur Kategorie der Tätlichkeiten.
Das Rostocker Publikum verzieh dem Liebling sofort. Als er das Feld räumte, riefen sie seinen Namen. Und auch Kumpel Bastian Schweinsteiger wurde zum Anwalt: »Klar, das sollte nicht vorkommen. Aber gerade einer wie der Poldi wird in fast allen Spielen immer wieder angemacht. Da hat er halt die Nerven verloren.«
Ganz so milde sah der Bundestrainer den Fall nicht. »Lukas ist noch ein junger Spieler. Doch er muss lernen, sich besser zu beherrschen.« Öffentlich wollte Joachim Löw den Rot-Sünder nicht schärfer kritisieren, hinter verschlossenen Türen dürfte aber Klartext geredet worden sein: »Ich werde noch einmal mit ihm sprechen. Zum Glück ist er für das EM-Spiel am Mittwoch nicht gesperrt.«
Das große Aufatmen nach dem »foulen« Tritt: Laut Reglement des Europäischen Fußball-Verbandes werden Platzverweise immer nur in dem betreffenden Wettbewerb geahndet - und in Rostock handelte es sich um ein Freundschaftsspiel. In der EM-Qualifikation darf Podolski gegen die Slowakei wieder mit am Ball sein und hat sich gezielte Reue vorgenommen: »Vielleicht kann ich ja mit einem Tor alles wieder gutmachen.«

Artikel vom 09.10.2006