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Jan Osterkamp stellte den älteren Friedrich von Bodelschwingh dar.

Vater Bodelschwingh
gab's gleich zweimal

Theaterwerkstatt Bethel gestaltet Aktionsprogramm


Von Elke Wemhöner
Bethel (WB). Ein entkräfteter Wanderbursche erleidet vor dem Haus Sarepta einen Schwächeanfall und wird sofort von den Diakonissen versorgt. Die kleine Szene war Teil eines groß angelegten Straßentheaters, das die Theaterwerkstatt Bethel zum Erntedankfest im Bodelschwinghjahr präsentierte; Motto »Jeder wird gebraucht«.
Vater Bodelschwingh im Doppelpack: die Darsteller Jan Osterkamp und Matthias Hecht machten es möglich. So konnte der eine im Gottesdienst in der Zionskirche mit Kindern von heute in Dialog über Erntegaben treten, während der andere zeitgleich im Assapheum in einen Seelsorger-Disput verwickelt wurde. Beide waren anschließend in der Ortschaft Bethel unterwegs, wichtige Personen in den kleinen Szenen an den 13 Standorten. Besonders spannend wurde es, als die beiden Figuren im Assapheum aufeinander trafen. Dies war Abschluss der Theateraktion, für die alle Akteure anhaltenden Beifall erhielten.
Die Regisseure Matthias Gräßlin und Kai Büchner hatten mit Unterstützung einer 30-köpfigen Spielschar aus der Theaterwerkstatt und zahlreichen Bethel-Mitarbeitern ein beeindruckendes Szenario geschaffen. Und in der milden Herbstsonne bekamen die Szenen obendrein Glanz.
Weit mehr als 100 Mitwirkende sorgten für die Umsetzung - nicht nur an den 13 Spielorten, darunter auch die Brockensammlung, das alte Fuhrgeschäft und das alte Waschhaus, sondern auch als Fußgänger oder fahrende Händler, die an verschiedenen Standorten auftauchten. Realitätsnähe spielte dabei eine Rolle: die Feuerwehr geriet beim Betätigen der Handspritze gehörig ins Schwitzen. Mit dem Überstreifen der Kostüme habe sich bei vielen eine regelrechte Wandlung vollzogen, erzählte Gräßlin, der sehr zufrieden war mit seinen Darstellern. Sie seien regelrecht über sich hinausgewachsen und sehr überzeugend gewesen.
Die Schlussaktion im Assapheum krönte ein Erntedankfest mit fröhlichen und nachdenklichen Facetten. Bei Eintopf und Waffeln stärkten sich Gottesdienstbesucher, Zuschauer und Darsteller.

Artikel vom 02.10.2006