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»Finden Sie eine Lösung«

Sonderprüfung der Bücher bei der HoGaBe veranlasst

Joachim Bünemann hat sich in den Urlaub abgemeldet.

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Der Vorsteher des Landesverbandes Lippe, Joachim Bünemann (54, SPD), soll den früheren Geschäftsführer der lippischen Hotel- und Gaststätten-Betriebsgesellschaft (HoGaBe), Wilhelm R. , persönlich zur Manipulation der Buchhaltung angestiftet haben.
Das hat R. bei seinem Rechtsanwalt Joachim Wegener (Bielefeld) sinngemäß zu Protokoll gegeben. Dieses Schriftstück, das vom 28. August 2006 datiert, hatte zu den bekannten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Bünemann wegen Vorteilsnahme und Untreue geführt. Aus dem Papier geht hervor, dass die HoGaBe am 25. August 2001 eine Rechnung über 5000 Mark an Bünemann geschickt hatte - für das Essen, das das Burghotel Blomberg zur Hochzeit von Bünemanns Tochter für 55 Gäste geliefert hatte. Nachdem er diese Rechnung verschickt habe, habe Bünemann ihn zu sich bestellt, hat R. zu Protokoll gegeben. Bünemann habe ihn aufgefordert, sich »etwas einfallen« zu lassen, um zu einer »zufriedenstellenden Lösung« zu gelangen. Sinngemäß heißt es in dem Papier weiter: »Als ich Bünemanns Büro verließ, war für ihn klar, dass er nichts zu bezahlen braucht.« Er, Wilhelm R., habe der eindeutigen Erwartung seines Chefs nichts entgegensetzen können. Er hatte daraufhin einen Buchhalter angewiesen, die 5000 Mark als Werbungskosten der HoGaBe zu verbuchen. Kurz darauf hatte Joachim Bünemann aus buchhalterischen Gründen eine »Gutschrift« über die 5000 Mark erhalten, die er nicht gezahlt hatte. So war die ursprüngliche Rechnung ausgebucht worden. Wilhelm R. steht deshalb nun selbst unter dem Verdacht der Untreue.
Der Verwaltungsrat der HoGaBe hat inzwischen eine Sonderprüfung der Bücher in Auftrag gegeben, um mögliche weitere Manipulationen aufzudecken.

Artikel vom 03.10.2006