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Produktion bei BenQ läuft zunächst weiter

»Ab 1. Januar muss das Unternehmen profitabel sein«

München (dpa). Nach der Pleite von BenQ Mobile in Deutschland gibt es für die Mitarbeiter der früheren Siemens-Handysparte noch Hoffnung.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager kündigte an, die Produktion werde bis Ende des Jahres fortgesetzt. Innerhalb von drei Monaten müsse das Unternehmen aber profitabel sein. BenQ-Mobile-Chef Clemens Joos appellierte an Telekommunikationsunternehmen und Verbraucher, einen Beitrag zur Rettung des Unternehmens zu leisten und dessen Geräte verstärkt zu kaufen.
Siemens kündigte Hilfe an. »Wir sind wirklich betroffen von der Entwicklung und wollen uns jetzt darauf konzentrieren, wie wir die deutschen BenQ-Mobile-Beschäftigten unterstützen können«, sagte Finanzvorstand Joe Kaeser. Den Verdacht, die Schließung nach nur einem Jahr sei ein abgekartetes Spiel zwischen Siemens und BenQ, wies der Siemens-Finanzvorstand Kaeser entschieden zurück.
Er sei ziemlich sicher, dass die Weiterführung der Produktion gelingen werde, sagte unterdessen Insolvenzverwalter Prager in München. »Ab 1. Januar muss das Unternehmen profitabel sein, sonst kann es der Insolvenzverwalter nicht fortführen.« Ihm sei an einer Gesamtlösung gelegen: »Wir brauchen einen Käufer - einen Unternehmer, der sich zutraut, das Unternehmen weiterzuführen. Ob wir den kriegen, wird die Zukunft zeigen.«
Die Pleite schlägt unterdessen weiter hohe Wellen. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kritisierte die Führung des Siemens-Konzerns. »Ich bin von den unternehmerischen Leistungen dort enttäuscht«, sagte der CSU-Politiker der »Bild am Sonntag«. Er könne die Enttäuschung der Mitarbeiter bei BenQ Mobile verstehen. »Was Nokia geschafft hat, hätte Siemens auch schaffen müssen«, sagte Glos.
Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck erklärte, Siemens habe für seine ehemaligen Mitarbeiter weiterhin Verantwortung.

Artikel vom 02.10.2006