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Boeing und Kleinflugzeug kollidiert

155 Menschen sterben bei Boeing-Absturz in brasilianischen Urwald

Verzweifelte Hinterbliebene liegen sich weinend in den Armen. Foto: Reuters

Rio de Janeiro (dpa). Beim schlimmsten Flugzeugunglück in der Geschichte Brasiliens sind beim Absturz einer Boeing 737-800 im dichten Amazonas-Urwald alle 155 Insassen ums Leben gekommen. Es gebe keine Überlebenden, sagte der Chef der Flughafenverwaltungsbehörde Infraero, Generalmajor José Pereira, in Brasilia. Unter den Fluggästen, die auf dem Weg von Manaus in die Hauptstadt Brasilia waren, war auch ein 48-jähriger Deutscher.
Das Flugzeug der Gesellschaft Gol war Freitag gegen 22 Uhr Uhr deutscher Zeit im Luftraum über dem nordbrasilianischen Urwald-Bundesland Pará von den Radarschirmen verschwunden. Nach Angaben der Luftwaffe stieß die Boeing vermutlich mit einer zweimotorigen Privatmaschine vom Typ Embraer Legacy zusammen, die bei dem Unfall eine Tragfläche verloren habe. Die kleine Maschine, die von einem US-Amerikaner gesteuert worden sei, habe aber dennoch auf einem Militärstützpunkt notlanden können. An Bord dieses Privatflugzeugs waren sieben US-Bürger. Als »unerklärlich« bezeichnete Infraero-Präsident Pereira den Zusammenstoß. »Die beiden Flugzeugtypen sind das modernste, was es gibt, und beide verfügen über ein Antikollisionswarnsystem.« Verteidigungsminister Waldir Pires spekulierte über »mangelhafte Aufmerksamkeit« der Gol-Piloten.
Das Wrack war erst am Samstag gesichtet worden. Bei den Such- und Rettungsarbeiten spielen Indianer mit ihren Ortskenntnissen eine entscheidende Rolle. Denn der Unfallort ist fern jeder größeren Stadt und jeder Straße und deshalb praktisch nur von der Luft aus zu erreichen.

Artikel vom 02.10.2006