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Eltern bekommen mehr Geld

Staat zahlt bis zu 25 200 Euro -Ê Zwei »Vätermonate« als Bonus

Berlin (WB/dpa/Reuters). Der Bundestag hat am Freitag das neue Elterngeld beschlossen. Väter und Mütter, die vor der Geburt eines Kindes gut verdient haben, erhalten vom kommenden Jahr an bis zu 25 200 Euro. Die Mindestförderung beträgt 4200 Euro.

Union und SPD hoffen, damit die Geburtenrate zu verbessern. FDP, Linksfraktion und Grüne stimmten wegen fehlender Anschlussangebote zur Betreuung von Kleinkindern dagegen. Das Gesetz muss noch den Bundesrat passieren. Die Länder haben bereits Zustimmung signalisiert.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) sprach von einer »historischen« Entscheidung: »Das Elterngeld schafft Zeit für die Eltern mit ihren Kindern und Zeit für die Kinder mit ihren Eltern.«
Das Elterngeld wird zusätzlich zum Kindergeld gezahlt und löst das bisherige Erziehungsgeld ab, das je nach Einkommen bis zu 24 Monate lang gezahlt wird und insgesamt maximal 7200 Euro beträgt. Berufstätige Mütter oder Väter erhalten künftig 67 Prozent des bisherigen Nettoeinkommens - maximal 1800 Euro -, wenn sie für ein Jahr ihr Kleinkind zu Hause betreuen. Ein zusätzlicher Bonus von zwei Monaten soll vor allem Väter locken, für die Kinderbetreuung auch eine Zeit lang im Beruf zu pausieren. Berechnungsgrundlage ist das Einkommen der letzten zwölf Monate. Um die Förderung zu erhalten, muss ein Elternteil die Erwerbstätigkeit auf höchstens 30 Stunden pro Woche verringern. Die Eltern können die Bezugsdauer auf bis zu 28 Monate ausweiten, wenn sie die Monatsbeträge um die Hälfte verringern.
Wer kein oder nur ein geringes Einkommen hat, erhält künftig mindestens 300 Euro, die nicht mit anderen Sozialleistungen verrechnet werden. Die Koalition hatte sich zuletzt noch auf einen Geschwisterbonus verständigt, der bei mehreren Kleinkindern in der Familie das Elterngeld um 10 Prozent, mindestens aber 75 Euro im Monat erhöht.
Nachdrücklich verteidigte von der Leyen die »Vätermonate«. Mit diesen »Partnermonaten« bekämen Väter das erste Mal »eine ehrliche Chance«, sich für ihre »unersetzliche Rolle« Zeit zu nehmen. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 30.09.2006