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Ein »möderisches Menü«

»Dinner-Krimi«: Oldentruper Hof wird zu Coolroy Castle


Bielefeld-Oldentrup (St). Der Mord passiert etwas früher, nicht alle Gäste haben ein Motiv, der Butler ist nicht blind und das Schloss ist der Oldentruper Hof. Ansonsten ist der »Dinner-Krimi« mitÊall jenen ÊZutaten gewürzt, die »Eine Leiche zum Dessert« 1976 zum Kult-Film werden ließen: Spannung, Komik und gute Schauspieler.
»Erlebnis-Speisen« ist »in«. Besonders erfolgreich sind landauf, landab derzeit mehrgängige Menüs, gepaart mit »mörderischer« Schauspielkunst. Zwischen den Gängen avanciert eine zunächst harmlose Feierlichkeit mittels Ableben eines Protagonisten zum Kriminalfall - undÊdie Gäste dürfen am Ende den Täter und sein Motiv ermitteln.
Nach der Sparrenburg (dort fanden bereits einige Krimi-Dinner statt) ist seit Freitag auch der Oldentruper Hof Schauplatz »mordsmäßiger Menüs«. Das »Theater auf Tour« mit Sitz in Darmstadt verspricht »Bei Verlobung: Mord«. Lady Daphne Coolridge lädt zur Verlobung ihrer Tochter Felicity auf das schottische Collroy Castle ein, und schon die Begrüßung ist für die »Gäste« ein Spaß. Sie werden einzeln von Butler Ambrose Thomas Groom angekündigt, von der Gastgeberin stilecht begrüßt (»Dass sie trotz des Nebels zu uns gefunden haben!«, »Sie fahren auch einen Bentley?«) und bisweilen von Reporter Peter Nosington von BBC Scotland für die Sendung »Rich is beautiful« interviewt.
Überhaupt spielen die Gäste des Dinner-Krimi mehr als bloße Statistenrollen. Immer wieder werden sie in das mörderische Spiel mit einbezogen und drei von ihnen müssen/dürfen eine kleine Rolle übernehmen.
Gut drei Stunden dauert es, bis Zanderfilet »Sherlock Holmes« oder »Pute á la Miss Marple« verspeist sind, bis ein halbes Dutzend Mal die Festgesellschaft schottische Weisen intoniertÊund Major Anthony Blunt schließlich erfolgreich den Fall gelöst hat. Dass am Ende tatsächlich die meisten der Dinner-Gäste mit ihrem Tätertipp richtig lagen, verblüfft, denn zwischen den vier Gängen verliert sich schon mal der Handlungsstrang und im Gedächtnis ein wichtiges Detail.
Nur soviel sei verraten: Der Mörder ist nicht der Gärtner (auch wenn fünf Gäste auf diesen tippten) und auch der Windhund im Wappen der Collroys ist unschuldig (eine Stimme).
Noch zwei Mal gastiert der Dinner-Krimi in diesem Jahr im Oldentruper Hof, doch sowohl die Vorstellung am 29. Oktober wie auch am 3. Dezember sind bereits ausverkauft. Weitere Informationen auch über künftige Termine im Internet unter:
www.Dinnerkrimi.de

Artikel vom 02.10.2006