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»Alleskönner« nimmt den Abschied

Landgericht: Großes Lob und Dank für Vizepräsident Hans-Dieter Dodt


Bielefeld (uko). Ein ebenso liebenswürdiger und gradliniger Mensch wie hervorragender Jurist hat das Landgericht verlassen: Am Freitag ist Vizepräsident Hans-Dieter Dodt mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand verabschiedet worden. Dr. Günter Schwieren, der neue Präsident des Landgerichts charakterisierte seinen kurzzeitigen Stellvertreter als »ruhigen, besonnenen, ausgleichenden und berechenbaren« Kollegen.
Hans-Dieter Dodt ist gebürtiger Bielefelder. Er studierte in Münster und trat 1966 nach dem 1. Staatsexamen in den Justizdienst ein. Nach dem Referendariat legte er das 2. Straatsexamen im Juli 1970 ab, begann danach den richterlichen Dienst mit dieser Beurteilung: »Wirkt ruhig, gelassen und sicher. Zuvorkommendes Wesen. Erweckt einen soliden Eindruck«, meinte Oberlandesgerichtspräsident Hense über ihn.
Hans-Dieter Dodt wurde im Oktober 1973 zum Richter am Landgericht ernannt, wurde sieben Jahre lang in Strafkammern und erstinstanzlichen Zivilkammern eingesetzt. Nach der Erprobung beim OLG Hamm wurde er schon zehn Monate darauf im März 1982 zum Vorsitzenden Richter am Landgericht ernannt. Zunächst fungierte er als Präsidialrichter, stand seit 1986 fast zehn Jahre lang der Jugendstrafkammer des Landgerichts vor.
Zum 1. Juli 1996 wurde Hans-Dieter Dodt zum Vizepräsidenten des Landgerichts Bielefeld ernannt (nachdem er das Amt schon ein Jahr lang kommissarisch bekleidet hatte). Schwieren: »Dieses verantwortungsvolle Amt haben Sie mit großer Tatkraft und Umsicht ausgeübt. Sie haben bleibende Spuren hinterlassen.« Als Ruheständler könne er nun »voller Stolz und Zufriedenheit auf ein langes, erfolgreiches und erfülltes Berufsleben zurückblicken«.
Wolfgang Reinke als Vorsitzender des Richterrats im Landgerichtsbezirk bezeichnete Hans-Dieter Dodt als »Alleskönner auf verschiedenen Gebieten«, der den persönlichen Umgang mit Kollegen gepflegt und »sehr zum harmonischen Verhältnis zwischen den Bediensteten beigetragen« habe.
Der scheidende Vizepäsident verhehlte nicht, »mit gemischten Gefühlen in den Ruhestand« zu gehen. Er habe nun »viel freie Zeit und auch ein gewisses Unbehagen«, denn der Dienst sei »die Säule des Lebens« gewesen: »Ich habe gern als Richter gearbeitet«, sagte Hans-Dieter Dodt, der seine Sitzungen mit Humor und feinsinniger Ironie, oft auch mit beißendem aber nie verletzendem Spott garnierte. Er freute sich sehr, viele Wegbegleiter zu der Feierstunde im neuen Schwurgerichtssaal des Landgerichts begrüßen zu dürfen, die für ihn nun Spalier zum juristischen Abschied standen. So reihten sich hier die Behördenleiter von Staatsanwaltschaft, Arbeits- und Amtsgericht, Dr. Wolfgang Schulze, Walter Klingebiel und Jürgen Grotevent, ein. Gekommen waren zudem die vormaligen Vizepräsidenten Heinrich Aurich und Werner Albsmeier. Hans-Dieter Dodt dankte allen Kollegen und Mitarbeitern, besonders jedoch seiner Ehefrau Jutta, die ihm als »Kummerkasten« über Jahrzehnte hinweg »den Rücken freigehalten hat«.

Artikel vom 30.09.2006