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»Blautopf«-Höhle ist
noch viel größer

Riesige Halle und 1000 Meter neue Gänge entdeckt

Blaubeuren (dpa). Taucher haben in der Blautopfhöhle auf der Schwäbischen Alb überraschend eine riesige Halle entdeckt.

Die »Apokalypse« genannte Halle sei 170 Meter lang und jeweils 50 Meter breit und hoch, sagte am Freitag der Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft Blautopf, Michael Schopper. Zwei Tauchern - und anders ist die Höhle nicht erreichbar - sei es gelungen, herabgestürztes Gestein in der Blauhöhle bei Blaubeuren zu überwinden. Dabei wurden auch neue Höhlengänge von einem Kilometer Länge entdeckt.
Bisher bildeten Felsbrocken das Ende der bekannten Höhle. Die beiden Taucher hätten jedoch nach langem Suchen einen schmalen Gang gefunden. Nach 500 Metern wurde die Halle »Apokalypse« sichtbar. Der Gang sei mit sehr vielen Tropfsteinen geschmückt. Am Ende der neuen Halle könne man über eine Lehmhalde etwa 50 Meter nach oben steigen, wo eine Fortsetzung des Ganges erkennbar sei.
Der Blautopf ist ein trichterförmiger Felskessel in Blaubeuren, in dem Quellwasser an die Oberfläche tritt. Am Grund der sogenannten Karstquelle in etwa 30 Metern Tiefe beginnt eines der größten Höhlensysteme der Schwäbischen Alb - die Blauhöhle. Der Quelltopf wird von Wassermassen gespeist, die sich in dem verzweigten unterirdischen Höhlensystem gesammelt haben und im Blautopf an die Oberfläche drängen. Obwohl der Blautopf noch längst nicht vollständig erforscht ist, lassen die großen Gangquerschnitte auf ein sehr großes Höhlennetz schließen.
Die erste mit Luft gefüllte Halle der Blauhöhle wurde 1985 vom Höhlenforscher Jochen Hasenmayer entdeckt. Das Tauchen ist dort sehr schwierig, weil eine starke Strömung besteht und sich das Höhlensystem an einigen Stellen stark verengt. Im September 2003 war ein 41 Jahre alter Höhlentaucher dort ums Leben gekommen. Hasenmayer selbst ist seit einem Tauchunfall im Jahr 1989 querschnittsgelähmt und verwendet ein Spezial-U-Boot.
www.blautopf.org

Artikel vom 30.09.2006