30.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Elterngeld

Das Ursula-Prinzip


Mit dem neuen Elterngeld haben Union und SPD einen familienpolitischen Meilenstein gesetzt. Durch die Kopplung der staatlichen Förderung ans Erwerbseinkommen der Eltern wird die Kindererziehung erstmals als vollwertige Arbeit anerkannt und auch annähernd so bezahlt. Das ist das große Verdienst von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU).
Der Clou aber sind die »Vätermonate«, die die Ministerin und siebenfache Mutter gegen Widerstände aus der Union durchgesetzt hat. Die ursprünglich geplante Kürzung des Zuschusses für den Fall, dass ein Elternteil (also im Regelfall der Vater) die berufliche Auszeit verweigert, ist zwar vom Tisch. Nun gibt es mit zwei Bonus-Monaten Zuckerbrot statt Peitsche. Die Botschaft an die Männer, sich mehr als bisher an der Kindererziehung zu beteiligen, aber bleibt unüberhörbar.
Kinder brauchen die Mutter, zumal in der allerersten Lebensphase, wahrscheinlich sogar über die staatlich anerkannte Elternzeit hinaus. So weit gilt das »Eva-Prinzip«. Die Volkswirtschaft aber kann es sich nicht leisten, gut ausgebildete, hoch motivierte Frauen auf Dauer aus dem Berufsleben zu drängen. Diese Erkenntnis liegt dem »Ursula-Prinzip« der Ministerin zugrunde. Und damit hat sie recht. Andreas Kolesch

Artikel vom 30.09.2006