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Das besondere Flair beflügelt

Dirk Strothmann und Kirsten Heckmann beim Böckstiegel-Lauf vorn

Von Gunnar Feicht
Werther (WB). »Ich wollte eigentlich gar nicht dermaßen schnell laufen. Aber die Beine fühlten sich so gut an...« Was die vielen hundert Hobbysportler spürten, galt auch für Siegerin Kirsten Heckmann: Das ganz besondere Flair des Böckstiegel-Laufs hat beflügelnde Wirkung.
Kirsten Heckmann hat das »Double« geschafft.

Zum dritten Mal zog Ostwestfalens zweitgrößter Landschaftslauf über 18 km zwischen dem Teutoburger-Wald-Pass »Peter auf'm Berge« und der Wertheraner City 1000 Aktive an: 825 Läuferinnen und Läufer, 66 Walking-Sportler und 85 Kinder und Jugendliche beim 3-km-Schülerlauf. Nach der einzigen unfreiwilligen Dusche kurz vor dem Start konnten sie bei herrlichem Spätsommerwetter das Lauferlebnis - präsentiert vom WESTFALEN-BLATT - auf den Spuren des berühmten Wertheraner Malers Peter August Böckstiegel genießen.
An der Spitze musste sich Dirk Strothmann ganz schön strecken. Der Borgholzhausener aus den Reihen des Ausrichters LC Solbad Ravensberg hatte sich in der Führungsposition der Attacken von Michael Brand (Non Stop Ultra Brakel) zu erwehren. Nach dem längsten Anstieg vorübergehend abgeschüttelt, kämpfte sich Brand, im April Fünfter beim Hermannslauf, drei Kilometer vorm Ziel wieder dicht an den Favoriten heran. »Aber dann fehlte mir doch das Stehvermögen. Nach einem Fahrradunfall vor sechs Wochen mit einer schmerzhaften Schulterverletzung war das mein erster Wettkampf unter voller Belastung«, sagte Brand, der mit Rang zwei vollauf zufrieden war.
Auch Jörn Strothmann, der jüngere Bruder des Siegers, hatte an Platz drei nichts auszusetzen. Der Allrounder vom LC Solbad muss eben manchmal mit schweren Beinen dafür büßen, dass er kaum eine sportliche Herausforderung auslässt: Zwei Wochen zuvor hatte er sich in einem Speedskater-Rennen mit den Spezialisten der Inliner-Szene gemessen, am Wochenende darauf war er beim Borgholzhausener »Skyathlon«, einer bergigen Härteprüfung aus Laufen und Rad fahren, auf Platz vier gelandet.
Ein einsames Rennen lief Kirsten Heckmann (SV Brackwede) als schnellste Frau, gewann nach dem Hermannslauf jetzt auch den »Böckstiegel« - ein Double, das in OWL einen hohen Stellenwert genießt. 1:54 Min. betrug ihr Vorsprung auf Orientierungslauf-Spezialistin Karin Schmalfeld (ASG Teutoburger Wald), die nach krankheitsbedingter Pause noch nicht ihre Bestform erreichte. Nach zwei vergeblichen »Anläufen« war für Kirsten Heckmann der Start in Werther diesmal Ehrensache: »Zum dritten Mal stand ich hier auf der Meldeliste, in den beiden ersten Jahren konnte ich dann doch nicht laufen.« Jetzt hofft die 29-Jährige, dass sich ihr flottes Tempo (Siegerzeit: 1:12:32 Std.) nicht rächt. In nur einer Woche steht der Start bei den Deutschen Marathonmeisterschaften in München an, auf die sie sich seit Mitte Juli intensiv vorbereitet: »Eigentlich stecke ich solche Belastungen gut weg. Aber mein Trainer Wolfgang Mückner-Dellinger, der weiß noch gar nicht, dass ich hier gelaufen bin ...«
Neben der »Familie Strothmann« vom LC Solbad (Dirk 1., seine Frau Antje 5., sein Bruder Jörn 3.) setzten sich auch die Gebrüder Schulz aus Bielefeld geschlossen stark in Szene: Konrad, Waldemar und Robert belegten in dieser Reihenfolge die Plätze sechs bis acht.

Artikel vom 02.10.2006