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Sternschnuppen sind zu erwarten

Der Himmel im Monat Oktober über Ostwestfalen-Lippe

Von Reinhard Wiechoczek
Paderborn (WB). Während in Mitteleuropa jetzt der Große Wagen tief am Nordhorizont als zirkumpolare Figur zu sehen ist, verschwinden diese Sterne in südlichen Ländern unter den Horizont. Denn je weiter südlich der eigene Standort, desto tiefer gegen Norden verschiebt sich der Polarstern.

Und alle Sterne innerhalb der Distanz Polarstern - Nordhorizont gelangen sowohl während einer Nacht wie während des gesamten Jahreslaufs nie unter den Horizont. Sie umkreisen scheinbar den Polarstern, daher ihr Name »Zirkumpolarsterne«. Am Äquator gibt es keine Zirkumpolarsterne, denn der Himmelspol rückt an den Horizont. Stände man dagegen am geografischen Nordpol, wären alle sichtbaren Sterne zirkumpolar.
Durch diese Himmelsgeometrie zeigen sich uns die meisten Sternbilder nur zu bestimmten Zeiten, daher ja auch die monatlich aktualisierten Sternkarten. Den Westhimmel zieren noch immer Schwan, Leier und Adler, deren Hauptsterne Deneb, Wega und Atair das Sommerdreieck bilden. Von hier folgt die Milchstraße geradewegs über Cepheus, den Zenit mit der kleinen, aber einprägsamen Eidechse, weiter über Cassiopeia und Perseus hinunter zum nordöstlichen Fuhrmann. In dessen Nachbarschaft kommt mit dem Stier und seinen markanten Plejaden ein Wintersternbild auf der Ekliptik empor, die sich nach Südwest abschwingt über Widder, Fische, Wassermann zum Steinbock. In diesem Monat gibt es auf dieser Strecke keine Planeten, die mit dem bloßen Auge zu erfassen wären. Südlich des Wassermanns befindet sich ganz horizontnah der Südliche Fisch mit dem 2.1m hellen Fomalhaut, arabisch steht der Name für »Fischmaul«. Schon nahe an die südliche Höchststellung, die der Fachmann als Kulmination bezeichnet, gelangt das Herbstviereck des Pegasus mit der nordöstlich folgenden Andromeda. M31, die immer wieder bewunderte Andromeda-Galaxis, offenbart sich im lichtstarken Teleskop als eindrucksvoller Spiralnebel.
Venus erreicht am 27.10. die obere Konjunktion, das heißt sie steht für uns am Taghimmel hinter der Sonne und weist mit 257 Mio. Kilometern die größte Entfernung zur Erde auf. Schon am 23.10. holt die Sonne den Mars ein, seine Entfernung zu uns bei dieser Konjunktion misst 388 Mio. Kilometer. Jupiter ist rechtläufig in der Waage und kann Anfang des Monats noch am frühen Abend tief im Südwesten wahrgenommen werden. Ebenfalls rechtläufig, aber im Löwen hält sich der Ringplanet Saturn auf und steigt nach Mitternacht über den Horizont.
Die Sonne zieht seit dem 17.9. durch die Jungfrau und wechselt am 31.10. in die Waage, dabei entfernt sie sich von anfangs -3 Grad auf -13,9 Grad südlich vom Äquator. Als Vollmond präsentiert sich der Erdtrabant am 7.10. um 5.13 Uhr in den Fischen, das Letzte Viertel steht am 14.10. um 2.26 Uhr vor den Zwillingen, Neumond ist am 22.10. (7.14 Uhr) in der Jungfrau, und das Erste Viertel besetzt am 29.10. (23.25 Uhr) das Sternbild Steinbock.
Sternschnuppen werden vom 7. bis 11. Oktober aus dem Oktober-Draconiden-Schwarm erwartet und vom 2.10. bis 7.11. aus dem Strom der Orioniden.

Artikel vom 30.09.2006