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Ulrich Althoff (64) leitet seit 1974 die Geschicke des Betriebes.

Aus kleiner Werkstatt
zum Betrieb gewachsen

Dornberg: Tischlerei Althoff begeht das 100-Jährige

Von Elke Wemhöner
Dornberg (WB). Firmengründer August Althoff würde gewiss staunen, wenn er heute einen Blick in die Werkstatt werfen könnte. Er richtete vor 100 Jahren in Kirchdornberg seine Tischlerei ein - Anlass für Ulrich und Elke Althoff als Vertreter der dritten Generation, zusammen mit Sohn Hendrik das Jubiläum zu begehen. Samstag, 1. Oktober, gibt's am heutigen Firmen-Standort Höfeweg 64 den »Tag der offenen Tür«.

Bereits drei Jahre nach Gründung der Tischlerei Althoff wurde 1909 ein Neubau an der Dornberger Straße (heute Hausnummer 521) errichtet. Die integrierte Werkstatt hatte damals eine Fläche von 100 Quadratmetern. Kriegszeiten, Trauer um Kompagnon Wilhelm Althoff (er fiel 1914) - der Handwerksbetrieb in Kirchdornberg überstand diese Rückschläge. Sohn Werner trat dann in die Fußstapfen des Vaters August. Über seine Zeit gibt es eine bemerkenswerte Zahl zu vermelden: zwischen 1932 und 1967 wurde die Werkstatt dreimal erweitert, so dass schließlich das Vierfache der ursprünglichen Fläche zur Verfügung stand und das Grundstück komplett bebaut war.
Bis 1974 leitete Werner Althoff den Betrieb, dann schlug die Stunde von Sohn Ulrich, der 64-jährig heute die Geschicke lenkt. Seit einigen Jahren unterstützt von Sohn Hendrik (29), Tischlermeister und Holztechniker. Eigentlich, so verrät der Junior lächelnd, habe er einen Beruf aus dem Bereich Design ergreifen wollen; die Entscheidung fürs Handwerk hat er nicht bereut. Und dass der Junior im Betrieb Althoff ausgebildet wurde, spricht für sich.
An dieser Stelle müssen auch die 20 Mitarbeiter genannt werden, die Vielfalt und Qualität des Betriebes mittragen. Und festzuhalten ist ebenfalls, dass der Handwerksbetrieb Althoff jedes Jahr einen neuen Auszubildenden einstellt. Nachdem 1983 die neuen Produktionsräume des Betriebes Althoff am Höfeweg entstanden (als erste in dem gleichnamigen Gewerbegebiet nördlich der Babenhausener Straße) gibt es den notwendigen Platz für die verschiedenen Aufträge in den Bereichen Innenausbau, Treppenbau/Haustüren und Fenster (Holz/Kunststoff).
Treuester Mitarbeiter ist übrigens Tischlergeselle Horst Dieckmann (Jahrgang 1943), der nächstes Jahr sein 50-jähriges Jubiläum im Handwerksbetrieb Althoff begeht. Er hatte dort am 1. April 1957 seine Lehre begonnen.
Eine Tischlerei im ländlichen Bereich war stets auch für Bestattungen zuständig. Ulrich Althoff erinnert sich noch, dass er im Sommer 1959 den letzten Sarg getischlert hatte. Und dieser Auftrag hatte natürlich Vorrang vor allen anderen. Später wurden Särge bei Fachkollegen eingekauft.
Elke Althoff, Ehefrau von Ulrich Althoff, stieg Anfang der 70er Jahre in diesen Betriebsbereich ein. Die Skepsis und das Wissen um die besonderen Anforderungen wichen bald dem Wunsch, Trauernde zu unterstützen und zu entlasten. 1981 machte sie sich selbstständig und wandelte die ehemaligen Werkstatträume an der Dornberger Straße nach und nach um. Heute können dort Abschiedsfeiern im familiären Rahmen stattfinden, erhalten Ratsuchende auch vielfältige Unterstützung. Und mit ihren kaufmännischen Kenntnissen ist Elke Althoff auch für ihren Mann und ihren Sohn weiterhin eine wichtige Ansprechpartnerin.
Zum Jubiläum wird Familie Althoff heute viele Glückwünsche entgegen nehmen können. Nicht nur Vertreter der Handwerkskammer und der Innung haben sich angesagt, auch die Stadt Bielefeld wird gratulieren. Und für alle, die sich für das Handwerk interessieren, steht am Samstag das Firmengelände von 10 bis 16 Uhr offen.

Artikel vom 29.09.2006