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Sennestädter Urgestein
geht in den Ruhestand

Langjähriger Geschäftsführer Bernd Güse verabschiedet

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Bernd Güse, langjähriger Geschäftsführer der Sennestadt GmbH, ist mit Erreichen der Altersgrenze gestern, Freitag, im Rahmen einer Feierstunde im Sennestadthaus von Weggefährten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und ehrenamtlicher Tätigkeit verabschiedet worden.

»Mit ihm geht ein Sennestädter Urgestein in den Ruhestand«, sagte Bezirksvorsteher Karl Wolff. »Denn Bernd Güse ist in Sennestadt geboren und groß geworden, hat hier die Frau fürs Leben gefunden und eine Familie gegründet. Und er hat in insgesamt 48 Berufsjahren - davon 1973 bis 1994 als stellvertretender Bezirksamtsleiter - sehr viel für das Gemeinwohl der Bürger getan. Bernd, du warst immer in vorderster Front dabei und ein großer Vorteil für den Stadtbezirk - auch als stellvertretender Vorsitzender des Sennestadtvereins«, dankte Bezirksvorsteher Wolff dem frisch gebackenen »Unruheständler« für sein weit über den beruflichen Rahmen hinausgehendes Engagement in all den Jahren.
»Dieses hier ist aber nicht nur meine Veranstaltung«, reagierte Bernd Güse auf die zahlreichen guten Worte und Dankesreden seiner Gäste. »Sie ist vielmehr auch ein Revival«, meinte er mit Blick auf die Sennestadt GmbH. Die hatte er zusammen mit dem damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Peter van Hekeren und der Verwaltung wieder »belebt«, um die dringend notwendige städtebauliche Entwicklung des Stadtbezirks voran zu bringen.
»Wir waren 1994/95 aus einer gewissen Lethargie erwacht, um dann dem drohenden Abfall unseres Stadtbezirks zu begegnen«, erinnerte sich Güse. »Dabei waren wir der Stadt Bielefeld wohl zu schnell, störten sie zunächst auch.« Dass unser Vorhaben letztlich doch so gut gelingen konnte, sei auf den notwendigen Rückhalt aller Parteien in Sennestadt zurückzuführen gewesen - wofür Güse allen Beteiligten noch einmal herzlich dankte.
Auf die damalige Situation ging Ralf Nettelstroth, Vorsitzender der Sennestadt GmbH, in seiner Laudatio ebenfalls ein. »Die auf Basis der Reichow-Planung entstandene Sennestadt wurde jahrelang städtebaulich nicht adäquat weiter entwickelt, da man sie zunächst als geschlossenes System betrachtete.« Zudem sei die Sennestadt GmbH, deren ehrenamtliche Geschäftsführung Bernd Güse 1987 übernommen hatte - neben seiner Haupttätigkeit als stellvertretender Bezirksamtsleiter - lange zuvor schon in einen Dornröschenschlaf gefallen.
In erster Linie habe sich die GmbH damals mit der Vermögensverwaltung und der finanziellen Abwicklung von Erschließungsmaßnahmen beschäftigt. Doch dann kam Bernd Güse. Er wurde hauptamtlicher Geschäftsführer, nachdem er für diese Tätigkeit von der Stadt eigens beurlaubt wurde.
Gemeinsam mit dem Planungsbüro Berief, Drees und Partner und weiteren Arbeitsgruppen habe die Sennestadt GmbH dann insgesamt 15 Gebiete für eine städtebauliche Entwicklung untersucht. Die Folge: »In den vergangenen zehn Jahren wurde das Zentrum der Sennestadt wieder belebt und Bebauungsplänen wie die ÝDalbker AlleeÜ, das Gewerbegebiet ÝAm BeckhofÜ, ÝKeilerwegÜ und ÝTravestraße/RheinalleeÜ initiiert, beziehungsweise bauleitplanerisch bis zur Satzungsreife vorangebracht«, listete Nettelstroth auf. Traurig dürfte den scheidenden Geschäftsführer allerdings gestimmt haben, dass es ihm in seinem Abschiedsjahr von der Sennestadt GmbH nicht mehr gelungen sei, den seit Jahrzehnten viel diskutierten Bebauungsplan Württemberger Allee mit einem Satzungsbeschluss zu krönen.
So schwer auch der Abschied vom Geschäftsführer Bernd Güse falle, desto klarer werde auch, dass die städtebaulichen Aufgaben in Sennestadt nicht beendet seien, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Bernhard Neugebauer (43), bisher Prokurist der Sennestadt GmbH, wird diese Arbeit als neuer Geschäftsführer vom 1. Oktober an fortsetzen.

Artikel vom 30.09.2006