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Kleiner Schritt zum Klassenerhalt

Torschütze Erwin Koen dämpft die Euphorie nach dem Sieg gegen Köln

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). In Minute 70 war Schluss und die Zuschauer auf der Haupttribüne erhoben sich von den Plätzen: Als Trainer Roland Seitz seinen Linksaußen vom Platz holte, gab's noch einmal so viel Beifall wie fünf Minuten zuvor: Da hatte Erwin Koen den SC Paderborn mit 1:0 in Führung geschossen.

Der als Tabellenführer angereiste 1. FC Köln taumelte danach und ging in der Nachspielzeit endgültig K.o.. Timo Röttger traf zum 2:0 und baute damit Paderborns makellose Heimbilanz weiter aus: drei Spiele, drei Siege und damit elf Punkte nach sechs Spieltagen.
Über seine eigene Leistung wollte der Holländer Koen hinterher gar nicht soviel sprechen, sondern lobte lieber das Team: »Das war heute eine klasse Leistung der gesamten Mannschaft. Hinten hat endlich wieder die Null gestanden und vorne haben wir unsere Möglichkeiten konsequent genutzt.«
So wie Erwin Koen seine neue Chance in Paderborn. Erst wenige Stunden vor Transferschluss wurde der 28-Jährige vom Bundesligisten Alemannia Aachen verpflichtet und wird von Spiel zu Spiel besser. Zweikampfstark, dynamisch, lauffreudig - das fällt bei Erwin Koen sofort auf, die stärkste »Waffe« ist aber sein linker Fuß. Egal ob bei Eckbällen oder Freistößen - sobald der Ball ruht, ist Koen der Chef auf dem Rasen , legt sich das Leder wie selbstverständlich zurecht und tritt an.
Was Zählbares kam dabei am Freitagabend nicht heraus, dafür zeigte Koen aber seine Klasse vor dem Tor. Das maßgerechte Zuspiel von Benjamin Schüßler in Minute 65 war die erste richtig gute Chance für den SCP und die nutzte der Ex-Gütersloher eiskalt aus. »Erwin hat sich mit dem Tor selbst belohnt. So wie die gesamte Mannschaft hat auch Erwin wahnsinnig Gas gegeben und sensationell gearbeitet«, meinte Trainer Roland Seitz über seinen Mann auf der Außenbahn.
Nach sechs Spieltagen auf Platz sechs, nur einen Zähler von den Aufstiegsplätzen entfernt - so liest Erwin Koen aber noch nicht die Tabelle. »Wir sollten jetzt alle auf dem Teppich bleiben und erst mal mal zusehen, dass wir möglichst schnell die 40 Punkte zum Klassenerhalt holen«, dämpft der Mann, der vor wenigen Monaten mit Aachen in die erste Liga aufstieg, die Euphorie. Nur weil der Spitzenreiter geschlagen wurde, sei Paderborn längst noch keine Spitzenmannschaft: »Wir machen kleine Schritte nach vorne, aber spielerisch fehlt uns doch noch so einiges.«
Wie auch bei Erwin Koen. Aber nur, was die Kraft angeht. Doch auch wenn seine Kondition noch nicht für volle 90 Minuten reicht, beim SC Paderborn 07 ist das zurzeit sowieso kein Problem: Die Einwechslungen passen. Ob im Pokal beim 1. FC Magdeburg, gegen die Offenbacher Kickers oder am Freitagabend gegen Köln, Seitz wechselt zurzeit den Sieg ein. Erst Hüzeyfe Dogan, danach zweimal Timo Röttger - sie kommen rein, treffen und machen den Saisonstart nach Maß perfekt.

Artikel vom 02.10.2006