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Maria ist immer
die Gottesmutter
Verehrung auch bei Luther
Katholische Marienverehrung ist auch evangelisch, schreibt dieser Leser und erläutert das wie folgt:
Liegt es an der Überforderung durch die allgemeine Informationsflut, dass der moderne Christ oft gar nicht mehr weiß, was er überhaupt noch glaubt? Wie anders ist es zu erklären, dass in einem Kommentar dieser Zeitung geschrieben wird: »Die Verehrung Marias als Mutter Gottes und Jungfrau ist für Nichtkatholiken unvorstellbar»?
Zur Erinnerung: Wir Christen bekennen Jesus Christus als Sohn Gottes und als Gott vom wahren Gott. Maria ist seine Mutter. Wir glauben, dass sie ihn als Jungfrau geboren hat (siehe Glaubensbekenntnis im Evangelischen Gesangbuch, Seiten 43-45, und lutherische und reformierte Bekenntnisschriften).
Nicht nur die Katholiken, sondern auch die orthodoxe Christenheit und die Christen des Orients (Syrer, Armenier, Kopten, Äthiopier usw.) pflegen seit urchristlichen Zeiten die Marienverehrung. Auch am Beginn der lutherischen Kirche steht die Verehrung der Mutter Gottes. Martin Luther war ein großer Marienverehrer. Bekämpft hat er nur die Auswüchse der Marienverehrung. Für Luther war Maria immer die Gottesmutter. Nie hat er aufgehört, Maria in Wort und Schrift zu preisen. In zahlreichen Schriften gibt er diesem Glauben kräftigen Ausdruck.
Bis zu seinem Todesjahr hat er stets bei Marienfesten gepredigt und insgesamt mehr als 70 Marien-Predigten gehalten. Ihre Aussagen unterscheiden sich in nichts von dem, was Papst Benedikt XVI. am 11. September in Altötting gepredigt hat; ja, oft ist die Wortwahl der beiden sogar deckungsgleich: »Wir haben mehr gemeinsam, als uns trennt«, sagt Bundespräsident Horst Köhler. Ich meine: Wir hätten noch mehr gemeinsam, könnte die evangelische Kirche die Marienverehrung im Geiste Martin Luthers wiederentdecken. Sie würde an innerer Wärme und Anziehungskraft gewinnen.

TONI BÖGNERBad Oeynhausen

Artikel vom 07.10.2006