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Ihr Hobby zum Beruf zu machen, gilt für viele Menschen als erstrebenswertes Ziel. »Für mich sind Hobby und Beruf eine Einheit«, gesteht Joachim Rößel (63). Schließlich wollte er schon als Jugendlicher »einen Beruf mit vielen Menschen« ergreifen. Vielleicht studierte er ja deshalb nach technischer und kaufmännischer Ausbildung sowie der Ingenieurzunft auch noch Psychologie. Da versteht man eben nicht nur, worüber jemand spricht, sondern denkt auch über Motivation und Hintergründe nach.
Für seine Auftraggeber ist Joachim Rößel ein Glücksfall, ein personifiziertes Kompetenzzentrum und nicht selten die rettende Adresse, um eine Fachkraft für ein spezielles Anforderungsprofil zu finden. Der Erfahrungsschatz eines altgedienten Managers ist von unschätzbarem Wert, unterstreicht Rößel, bricht damit auch indirekt die Lanze für all die Fachkräfte über 55, die man lange Zeit einfach abgebaut hat. Heute sind Fachkräfte mehr denn je gesucht.
Mancher Unternehmer, findet der verdiente Personalberater, haben das Thema Fachkräfte im Hinblick auf gegenwärtige und zu erwartende Konjunktur, Exportentwicklung und technologische Bedeutung des Standortes Deutschland vielleicht etwas zu leicht genommen, Ausbildung vernachlässigt, Personal ziehen lassen oder frühzeitig Stellen abgebaut. Um so nachdrücklicher muss jetzt im Hinblick auf den auch in Personalfragen globalisierten Markt ausgebildet, qualifiziert und für einzelne Stellen motiviert werden. Personal ist der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens. Und die Beratungsfirma Nobilis seit 20 Jahren so ein Schlüssel zum Erfolg, die in engem Kontakt zur Wirtschaft einzelne Positionen besetzt, inseriert und selektiert. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen eine wesentliche Dienstleistung.
Manchmal fehlt dem Chef die Zeit zur fundierten Suche. Ganz abgesehen davon, dass noch so interessante Stellen weniger wahrgenommen werden, wenn sie unter dem Signet einer vergleichsweise unbekannten Firma stehen. Unter dem Namen Nobilis sucht Rößel dagegen in den unterschiedlichsten Medien, nicht selten aber auch in seinem weitreichenden Erfahrungsschatz. »Oft habe ich bereits bestimmte Kandidaten vor Augen, wenn mir ein Personalchef ein Anforderungsprofil präsentiert«, berichtet Rößel, der die Firma 1998 im Rahmen der Nachfolge von Gründer Diethard Lenz übernommen hatte. Im »vorgerückten Alter über 50« wurde der aktive und kreative Manager damit selbst gewissermaßen zum Existenzgründer. Zug um Zug wurde das Netzwerk erweitert, 2000 kam das IBK dazu, das Institut für Beruf und Karriere GmbH, die sich wiederum mit dem Schwerpunkt der individuellen und einzelfallbezogenen Beratung in Berufs- und Berufsfindungs- und Karriereplanungsfragen beschäftigt.
Bedacht werden bei Nobilis aber auch andere Aktivitäten für Unternehmen wie Outplacement, Weiterbildungsorganisation und kompetente Unterstützung. Neben den drei fest angestellten Mitarbeitern kann Rößel hier auf eine Vielzahl freiberuflicher Profis zurückgreifen.
Komplette Dienstleistung von der Positionsbeschreibung bis zur Entscheidung für den richtigen Mann oder die richtige Frau hat er sich als Ziel gesteckt. Dabei ist Joachim Rößel selbst nicht nur ein kompetenter Berater oder angenehmer Gesprächspartner. Der ehemalige Arbeitsrichter, Arbeitgebervertreter und bis heute an der FH Bielefeld (Wirtschaft) lehrende Manager kann mit einer außergewöhnlichen Biografie glänzen. Rößel gehört zur seltenen Spezies der »Ankerianer«.
Was heute gern als Trainee bezeichnet wird, erlebte der junge Mann mit technischer Ausbildung bei den legendären Ankerwerken. In den Glanzjahren des einstigen Bielefelder Musterunternehmen arbeitete er als Systementwickler. Als Programmiersprache noch mit Zahlen entwickelt wurde, in der denkwürdigen Ära des »TeleKolleg Physik« in Schwarzweiß, war Rößel live dabei.
Zehn Jahre leitend in der Personalführung bei Philips, 19 Jahre bis zum Personaldirektor bei Krupp in Essen, hatte Rößel als Bielefelder seit 1962 stets ein wachsames Auge auf die wirtschaftliche Entwicklung am Standort. Ein Gespräch mit dem Familienvater und Hobbygolfer ist ein fundierter Schnelldurchlauf durch die wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen im Oberzentrum, der Region und Europa insgesamt.
Rößel hat all die Phasen der Nachkriegsgeschichte miterlebt, Krisen ebenso wie Aufschwung, die Öffnung nach Osten und die Erschließung immer neuer Märkte, aber auch die gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen vor Ort. Rößel kennt Firmen und Biografien, sieht die dringende Notwendigkeiten von Netzwerken und ist selbst Mitglied im Kompetenz-Netz von heimischen Mittelständlern. Täglich »am Puls der Wirtschaft« zu sein, ist für ihn ein permanenter Jungbrunnen, unternehmerisches Denken unabdingbar. Rößels großer Wunsch: Ingenieur- und Technikausbildung weiter forcieren und mit Nachdruck für mehr qualifiziertes Personal auf allen Ebenen sorgen, dafür auch unkonventionelle Wege einschlagen.

Artikel vom 30.09.2006