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Bünemann zahlt 4000 Euro

Partykosten nach Jahren beglichen - CDU: »Unhaltbar!«

Von Christian Althoff
Detmold (WB). Der Vorsteher des Landesverbandes Lippe, Joachim Bünemann (54), hat in dieser Woche die Rechnungen für das Hochzeitsessen seiner Tochter und seinen 50. Geburtstag kommentarlos bezahlt. Die Rechnungen datierten aus den Jahren 2001 und 2002.
Joachim Bünemanns Gehalt beträgt 6000 Euro.

Gegen den Beamten, der die 198 Mitarbeiter des Landesverbandes Lippe führt, ermittelt die Staatsanwaltschaft Paderborn wegen Vorteilsnahme und Untreue. Der Sozialdemokrat Bünemann hatte sich vom verbandseigenen Burghotel Blomberg das Essen für die Hochzeit seiner Tochter liefern lassen. Nachdem er die Rechnung über etwa 5000 Mark erhalten hatte, soll er nach Informationen dieser Zeitung den Hotelgeschäftsführer Wilhelm Redeker angewiesen haben, die Summe als Werbungskosten der verbandseigenen Hotels zu deklarieren. Redeker soll seinen Buchhalter deshalb entsprechend instruiert haben. Im Jahr darauf soll anlässlich Bünemanns 50. Geburtstag mit einer Rechnung über 1500 Euro ebenso verfahren worden sein. Pikant: Als Verwaltungsratsmitglied der Hotel- und Gaststättenbetriebs-GmbH hatte Bünemann im Sommer 2002 die Bilanz mit abgesegnet und Geschäftsführer Wilhelm Redeker entlastet - wohl wissend, dass die Buchhaltung manipuliert worden war.
Dieter Mesch, CDU-Fraktionschef in der Verbandsversammlung, sagte, die nun erfolgte Bezahlung der Rechnungen komme einem Schuldeingeständnis gleich: »Jetzt steht fest: Der Verbandsvorsteher hat sich Privatfeiern aus öffentlichen Mitteln bezahlen lassen.« Damit sei Bünemann unhaltbar geworden. »Jetzt muss der Innenminister ihn zumindest beurlauben.« Eine Entscheidung soll angeblich heute in Düsseldorf fallen.
Doch Bünemann scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein: Er will sich heute zum Vize-Aufsichtsratsvorsitzenden der Landestheater Detmold GmbH wählen lassen. Die SPD hatte ihn in der vergangenen Woche nominiert.

Artikel vom 29.09.2006