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CDU Brackwede
feiert großen
60. Geburtstag

Viel Prominenz im Casino Goldbeck

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede/Ummeln (WB). Prominente Gäste gaben sich im »Casino Goldbeck« in Ummeln die Klinke in die Hand. Ob CDU-Bundestagsabgeordnete Lena Strothmann, Europa-Abgeordneter Elmar Brok, Walter Stich, ehemaliger Regierungspräsident, Hermann Keuch, Ex-Bezirksvorsteher, oder CDU-Geschäftsführer Arnold Hildebrand und Oberbürgermeister Eberhard David und, und, . .  Sie alle waren gekommen, um mit der CDU Brackwede deren 60. Geburtstag gebührend in festlichem Rahmen zu feiern.

Stadtverbandsvorsitzender Carsten Krumhöfner verwies darauf, dass seine Partei nicht im Rentenalter stehe. Vielmehr zitierte er eine alte Lübecker Kaufmannsfamilie: »Tradition dient nicht der Aufbewahrung der Asche, sie ist vielmehr dazu da, um das Feuer weiterzugeben. Mögen Sie alle dieses Feuer an die nachfolgenden Politiker-Generationen weitergeben«. Krumhöfner bedankt sich bei der Familie Goldbeck für den schönen Rahmen im Casino. »Wir sind immer gern hier«. Besonders herzlich hieß er ein echtes Ummelner »Urgestein«, den letzten stellvertretenden Bürgermeister Brackwedes, Hermann Keuch (81), willkommen.
Oberbürgermeister Eberhard David skizzierte in seinem Grußwort »60 Jahre demokratische Entwicklung«, verwies aber darauf, »dass wir verantwortungsvolle Politik nicht nur den Kommunalpolitikern zu verdanken haben, sondern vor allem auch den Ehrenamtlichen«. »Die da oben sieht man immer, diejenigen, die die Arbeit machen nicht«. Und die Ehrenamtlichen stünden auch dann zur Partei, »wenn die da oben schwierige Entscheidungen treffen müssen.« Die CDU Brackwede sehe nicht nur ihre Arbeit im Stadtbezirk, sondern stehe auch in der gesamtpolitischen Verantwortung. Und der Oberbürgermeister setzte darauf, »dass wir auch in Zeiten der Politikverdrossenheit, besser gesagt Politikerverdrossenheit, auf alle Herausforderungen viele gute Antworten finden«.
Festredner des Abends war Walter Stich, von 1979 bis 1995 Regierungspräsident in Detmold und durch seine langjährige Tätigkeit bestens vertraut mit den Sorgen und Nöten der Menschen in der Region. »Was haben wir doch für ein Glück gehabt«, erinnerte der Regierungspräsident a.D. an die Zeiten, als die CDU in Brackwede und anderswo gegründet wurde. »Dazu gesellt sich stets ein starkes Gefühl der Dankbarkeit«. Hunger und Elend seien nach heutigen Maßstäben unvorstellbar gewesen. »Ohne zu hamstern hätten wir nicht überlebt. In den kalten Nachkriegswintern klauten wir Kohlen von den rollenden Zügen oder Holz aus dem gemeindlichen Wald,« erinnerte Stich an die Schrecken der Nachkriegszeit und zitierte Heinrich Drake, seit 1947 erster Regierungspräsident für Ostwestfalen-Lippe. In seinem ersten Aufruf nach dem Krieg habe der erklärt: Steht nicht herum und bekakelt die Lage. Sie wird dadurch noch schlimmer. Arbeitet!«
Und genau das hätten die Deutschen getan. Die Briten hätten nur zögerlich politisches Leben zugelassen. Als dann am 15. März 1946 die Brackweder CDU gegründet worden sei, habe es viele Diskussionen darum gegeben, ob man überhaupüt mitmachen solle. »Gebranntes Kind scheut das Feuer«. Die CDU sei die Alternative zur SPD geworden, »auch wenn man mit ihr in evangelischen Gegenden nicht viel anfangen konnte«. Immerhin habe die CDU in Brackwede, »wo die soziale und konfessionelle Struktur eher ungünstig war«, mit 30,3 Prozent einen deutlichen Achtungserfolg kurz nach der Parteigründung erzielt.
Er selbst habe sich 1956 politisch festgelegt. »Die SPD hing noch an ihrem sozialistischen Traum, aktuell sei jedoch der Streit um die Wiederaufrüstung gewesen. »Ein deutscher Sonderweg des Pazifismus, wie ihn die SPD damals präsentierte, hätte uns isoliert und in die Arme der Sowjets getrieben«. Das das nicht geschah war das Verdienst Konrad Adenauers und seiner CDU.« Stich kritisierte die »Kulturrevolte der 68-er«. »Was in dem Gewurschtel des Neomarxismus aus der Ideologie herauskam, war der grüne Prinzip: »Alles, was Geld kostet ist gut, alles, was wirtschaftlichen Nutzen bringt, ist schlecht«.
Die Geschichte der hiesigen CDU jedenfalls sei eine Erfolgsstory. Und selbstbewusst fügte er hinzu: »Bei den gewaltigen Problemen unserer Zeit, nur die CDU kann sie lösen - wer denn sonst?« Der Ummelner Posaunenchor unter Leitung von Michael Strothmann und die Memory Cats sorgten für den musikalischen Rahmen der Jubiläumsveranstaltung.

Artikel vom 02.10.2006