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»Not der Tiere nachhaltig lindern«

Gudrun Lumpp: Gedanken zum Welttierschutztag am 4. Oktober

Traditionell zum Welttierschutztag meldet sich die engagierte Tierschützerin Gudrun Lumpp im WESTFALEN-BLATT zu Wort. Sie leitet den Tierhort »Albert Schweitzer« e. V. (Bad Lippspringer Straße 52, 33100 Paderborn-Benhausen, Tel. 05252/93 20 32) und verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen.
Auch der diesjährige Welttierschutztag am 3. Oktober ist ein Aufruf an das Gewissen. Denn er führt uns allen vor Augen, wie sehr das Verhältnis zwischen Tier und Mensch in eine Schieflage geraten ist. Das machen schon die Krankheiten, Seuchen und Epidemien überdeutlich, von denen unsere Mitgeschöpfe immer öfter heimgesucht werden: Rinderwahnsinn, Vogelgrippe, Schweinepest und anderes mehr. Es ist kaum in angemessene Worte zu fassen, wie viel Leid der Mensch der wehrlosen Kreatur antut. Endlos sind die Qualen, de- nen sie ausgesetzt wird, weil wir Menschen das Maß verloren haben.
Siehe die sogenannte Nutztierhaltung der sogenannten modernen Landwirtschaft, bei der oftmals zehntausende, hunderttausende Tiere auf engstem, dunklem Raum zusammengepfercht werden. Die qualvollen Tiertransporte kreuz und quer über ganze Kontinente. Die häufig sinnlosen Tierversuche. Und schließlich die hungernden und streunenden Katzen sowie auch die Zwingerhunde, die ein Leben lang trotz Tierschutzgesetzes in viel zu engen Draht- oder Betonverhauen ihr trostloses Dasein fristen.
Unsere heutige, materialistisch geprägte Welt hat offenbar leider nur wenig Zeit für selbstloses ethisches Denken und Handeln. Dabei ist es mehr denn je geboten, dass sich möglichst viele für alles Schwache und Wehrlose einsetzen. Es gilt, Bewusstsein und Gewissen zu schärfen, um gegen den Ungeist unserer Zeit anzugehen, anstatt alles nur nach Nutzen und Gewinn zu gewichten.
Moral, Ethik und Menschlichkeit stehen höher, sollten daher (wieder) oberster Maßstab sein. Er verpflichtet uns dazu, unserer Verantwortung gerecht zu werden und jedweder Grausamkeit gegen Tiere entschlossen und überall entgegenzutreten, um deren Leiden und deren Not zumindest nachhaltig zu lindern. Selbstsucht aber verhindert Achtung vor der Schöpfung - und aktiv vorgelebte Tierliebe. Wirkliche Verbundenheit beweisen wir Menschen nur, wenn wir alles Lebendige darin einschließen.
Darin stimmen die wahren Tierfreunde gerade auch am Welttierschutztag überein.

Artikel vom 03.10.2006