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Bill Clinton auf den Campus gelockt

Studenten des Event-Marketings legen in Iserlohn ihr Meisterstück vor

Von Reinhard Brockmann
Iserlohn (WB). Mit 20 Studenten war Präsident Dietrich Walther 2000 gestartet, heute besucht Bill Clinton die private Hochschule BITS in Iserlohn. Wer dabei sein will, zahlt 1450 Euro für die Tageskarte.
Stargast in Iserlohn: der ehemalige US-Präsident Bill Clinton.

Schon gestern tummelten sich 850 Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik unter weißen Zeltdächern auf dem Campus am Seilersee. Heute berichtet William J. Clinton, wie er seit 1992 in zwei Amtszeiten 22 Millionen neue Arbeitsplätze schaffte.
Den Herausforderungen in der globalisierten Welt stellen sich auf dem Campus vor allem aber die blutjungen Event-Manager, durchweg Studenten der »Unternehmer-Hochschule BITS«, was für »Business and Information Technology School« steht.
»Eine mündliche Zusage vom Büro Clinton haben wir schon«, hätten ihm seine Studenten berichtet, erinnerte sich gestern Präsident Walther. Sofort ans Werk ging eine Handvoll Studenten um den 24-jährigen Fabian Kreutz. Der frische Blondschopf ist in den letzten Tagen nach eigenem Empfinden »um Jahre gealtert«, dafür hat der Geselle des Kongress-Marketings bereits sein Meisterstück geschafft, wenn Clinton heute um 14.30 Uhr ans Rednerpult tritt.
Seit Wochen werkeln 200 Freiwillige auf diesen Tag hin. Selbst Kommilitonen von der staatlichen Nachbarhochschule helfen mit beim exklusiven Shuttle-Service mit dem Besten, was der Fuhrpark von Sponsor Audi zu bieten hat.
Als US-General James L. Jones gestern die illustre Reihe prominenter Redner eröffnete, lief die Tagung wie am Schnürchen. Von der Sicherheit bis zum Catering, von der VIP-Betreuung bis zum High-Tech-Pressezentrum war an alles gedacht. Mit hochkarätigen Wirtschaftsrepräsentanten, etwa Credit Suisse Geschäftsleiter Michael Rüdiger und O2-Chef Rudolf Gröger, ist die Geldgeber-Seite dabei. Für Weltpolitik stehen Lord Chris Patten und Ram Ramakrishnan von Bajaj Group, Indien.
Der sonst nicht unter 100 000 Dollar zu buchende Redner Clinton verlangt diesmal einen »deutlichen kleineren Betrag«, wie Fabian Kreutz dem WESTFALEN-BLATT erklärte. Die exakte Summe soll allerdings intern bleiben. Um die nötigen Finanzen aufzutreiben wurde der »Clinton-Unternehmerkreis« von Präsident Walther selbst gegründet. Auch dabei machten ihm seine Studenten etwas vor. Voll Hochachtung sprach der Senior gestern davon, dass die Junioren im Organisationsteam das »professionelle Schnorren« phantastisch beherrschten.
Bei soviel Innovation und Zukunft durfte der NRW-Minister mit exakt diesem Ressort nicht fehlen. Prof. Andreas Pinkwart, stellvertretender Ministerpräsident in NRW, hatte Mühe seine Begeisterung nicht überschäumen zu lassen. Denn unter seinen staatlichen Unis und FH würde er sich ähnliche Events auch wünschen. »Ein Kompliment zu diesem anspruchsvollen Programm und der beeindruckenden Rednerliste.«
Man dürfe sich von einer schwierigen Ausgangslage nicht entmutigen lassen und müsse sich auf seine Stärken besinnen, dozierte Pinkwart vor genau jenen, die das längst beherzigt hatten.

Artikel vom 29.09.2006