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Menschen in
unserer Stadt
Bastian Diedrich
Zivildienstleistender

»Früher bin ich manchmal im Krankenhaus gewesen, wenn ich mich beim Sport verletzt hatte«, erzählt Bastian Diedrich. Da habe er dann mit seinem verstauchten Knöchel gesessen und sich über die lange Wartezeit geärgert. »Für mich sah es aus, als würden die Schwestern aus reiner Schikane die Nummern in so großen Abständen aufrufen.«
Seit der 21-Jährige nun selbst in der Anmeldung des Krankenhauses »Rosenhöhe« tätig ist, weiß er, was für ein unglaubliches Pensum das Team der Ambulanz jeden Tag aufs Neue bewältigen muss. »Während der Rentner mit dem eingerissenen Zehnagel mir die Pest an den Hals wünscht, weil er so denkt wie ich früher, kommen Schwerverletzte oder Todkranke per Krankenwagen oder Hubschrauber an, die genau so angemeldet werden müssen, und zwar schnellstmöglich.«
Bastian Diedrich hätte nicht gedacht, dass ihm sein Organisationstalent während der Zivildienstzeit so von Nutzen sein würde. Als er noch am Brackweder Gymnasium zur Schule ging, war sein größtes Hobby die Arbeit in der Schülervertretung. Ihr gehörte er seit dem 15. Lebensjahr an und organisierte bis zum Abitur mit seinen Freunden Schulfeste und Sportveranstaltungen, später auch die Oberstufenpartys.
»Meine Abi-Zeit war super. Allerdings hätte ich schon etwas mehr lernen können - da gebe ich meinen Eltern inzwischen Recht.« Vor allem seine Mutter habe für ihn und seine ältere Schwester immer »einen tollen Job gemacht«, immerhin sei er als Teenager »ziemlich schwer zu bändigen« gewesen.
Dass er in der Zivi-Stelle mehr Zeit verbringen muss als viele seiner Freunde, stört Bastian Diedrich wenig. »In der Aufnahme und am Info-Tresen lerne ich, mit den verschiedensten Charakteren umzugehen, erlebe so viele lustige, traurige und skurrile Situationen mit - die Erfahrung kann ich später im Beruf sicher brauchen.«
Der junge Senner interessiert sich für Eventmanagement und Veranstaltungstechnik. Irgendwann will er definitiv sein eigener Boss sein. Angst vor zu viel Verantwortung hat er nicht. »Aus Fehlern wird man ja meistens klüger, und über die Erfolge kann ich mich dann um so mehr freuen.« Nadine Kaminski

Artikel vom 03.10.2006