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Mit Leidenschaft den
Heimnimbus wahren

Handball-Oberliga: TuS 97 erwartet Topfavorit Ferndorf

Bielefeld (WB/jm). Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen: Um dem erwarteten Zuschauerandrang im Spitzenspiel der Handball-Oberliga gegen den Topfavoriten TuS Ferndorf zu begegnen, wird beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck am heutigen Samstag (17.45 Uhr, Realschulhalle Jöllenbeck) erstmalig in dieser Saison die Gegentribüne ausgefahren.

»Die Mannschaft weiß, was der Verein erwartet. Wir sind keine graue Maus in dieser Klasse. Das ist unsere Halle. Wir wollen Ferndorf zeigen, wer der Hausherr ist,« sieht TuS 97-Chef Dr. Ulf-Peter Schroeder, ein Freund offensiver Töne, den Aufsteiger »nicht unbedingt im Hintertreffen.«
Frank Brennecke wählt eine vorsichtigere Prognose: »Ferndorf ist ein Gegner, der uns alles abverlangen wird«. Der Sportliche Leiter erwartet gegen den Tabellendritten »eine ganz enge Kiste« sowie »ein richtig gutes Spiel. Wir werden den Spitzenreiter sehen...«
Wenn möglich, wolle man jene Neider, die eigens deshalb kommen, um den TuS 97 endlich mal verlieren zu sehen, auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten. »8:0 Punkte wären ein absoluter Traumstart. Das wäre fantastisch,« ist Brennecke gespannt, ob der Heimnimbus gewahrt bleibt. Anfang November 2004 hatte TuRa Bergkamen dem TuS 97 die letzte Heimniederlage in einem Meisterschaftsspiel beigebracht.
Ferndorfs Schwächen sind bekannt: Wie der stark besetzten Truppe von Caslav Dincic - die Rückraumspieler Nils Hambloch (27 Treffer) und Alex Orlov (26) rangieren unter den Top Ten der Liga-Torjägerliste - beizukommen ist, davon hat Coach Frank Spannuth eine DVD studiert. Beim überraschenden 29:31 in Mennighüffen scheiterten die spielerisch überlegenen Ferndorfer an einem VfL, der leidenschaftlich kämpfte und Tempo machte.
Die HSG Handball Lemgo, am Sonntag (17 Uhr) in der Volker-Zerbe-Halle Gastgeber der TSG Altenhagen-Heepen, schwimmt zurzeit auf einer Euphoriewelle. Nach dem überzeugenden 32:24-Pokalsieg über den Regionalligisten VfL Fredenbeck sind die in der Meisterschaft immer noch ungeschlagenen Lipper als letzter Oberligist im DHB-Pokalwettbewerb verblieben.
Grundlage für den Streich war eine bewegliche und stets präsente Deckung, verbunden mit einem gepflegten Tempospiel nach vorne. Gleichwohl hofft Trainer Jens Lause, dass sein Team die Bielefelder im Überschwang nicht auf die leichte Schulter nimmt. »Die werden stärker sein als Fredenbeck.«
Kollege Jörg Harke wäre froh, wenn seine Crew - Sonntag wieder mit Martin Glüer - nahtlos an die Mittwoch-Vorstellung anknüpfen und dem TuS 97 mit einem Auswärtserfolg Schützenhilfe leisten könnte. »Das Schwerin-Spiel hat aber einiges an Substanz gekostet. Wir sind in Lemgo nur krasser Außenseiter.« Bei dem lockeren Freitagstraining vermittelte er seinen Eleven, dass sie noch »ein Mal alles aufs Parkett bringen sollen, was machbar ist. Was das heißt, wenn wir Volldampf gehen, haben wir ja gezeigt. Und danach ist den Jungs ja eine Spielpause zum Ausruhen vergönnt.«
Die aktuelle Verletzungsmisere (Harke: »Das schweißt uns nur noch mehr zusammen«) bezeichnet TSG-Chef Heinrich Rödding als »unbeeinflussbar. Ich hasse es da zu lamentieren und zu jammern.« Die Mannschaft solle »ihr Herz in die Hand nehmen und hinten zupackend reagieren - dann ist einiges möglich.«

Artikel vom 30.09.2006