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Versorgungsamt hat nicht ausgedient


Zu dem Leserbrief von Reinhard Roeser zum Thema »Versorgungsämter abschaffen« schreibt ein Leser:
Ohne Frage sind die Versorgungsämter seinerzeit geschaffen worden, um Kriegsopfer zu betreuen und zu versorgen. Auch wenn einzelne glauben könnten, diese Aufgabe sei 61 Jahre nach Kriegsende erledigt, dem ist nicht so. Das Versorgungsamt Bielefeld zahlt aktuell immerhin noch an 11 651 Kriegsopfer in Ostwestfalen-Lippe Rentenleistungen. Das Versorgungsamt hat daneben aber in den zurückliegenden Jahren andere Aufgaben erhalten und ist keineswegs ausschließlich für die Versorgung der Kriegsopfer zuständig.
Der Versorgungsverwaltung in NRW obliegt die Durchführung des Festellungsverfahrens nach dem Schwerbehindertenrecht, die Auszahlung des Erziehungsgeldes sowie die Beratung zu Elternzeitfragen und die Bearbeitung arbeitsmarktpolitischer Förderprogramme.
Im Rahmen des Schwerbehindertenrechts betreut das Versorgungsamt Bielefeld zurzeit 262 000 Menschen mit Behinderungen. Jährlich werden rund 35 000 Anträge nach dem Schwerbehindertenrecht bearbeitet. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt 2,4 Monate und nimmt damit im Vergleich zu Versorgungsämtern anderer Bundesländer einen der vordersten Plätze ein. Ähnlich sieht es bei der Bearbeitung nach dem Bundeserziehungsgeld aus, wo jährlich knapp 31 000 Anträge im Versorgungsamt Bielefeld eingehen und in einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von unter zwei Wochen erledigt werden. Vergleicht man hier die Bearbeitungszeit mit anderen Bundesländern, in denen das Erziehungsgeld zum Beispiel durch die Kommunen bearbeitet wird, so ist der Erledigungszeitraum von nicht einmal zwei Wochen bundesweit einer der kürzesten. Ausweislich der Ergebnisse der Bürgerbefragungen durch die Universität Bielefeld und der Bezirksregierung Münster geben die Bürger der Arbeit des Versorgungsamtes Bielefeld gute Noten.
Die politische Entscheidung, die Sonderbehörde Versorgungsamt aufzulösen, ist deshalb nicht Ausdruck von Unzufriedenheit mit der Arbeit und den Leistungen der Versorgungsverwaltung.
FRANZ-JOSEF SCHLERKMANNLeiter des VersorgungsamtesBielefeld

Artikel vom 28.09.2006