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Beim Sparen Geld verdienen

Projekt »Ökoprofit« geht in eine neue Runde - zwölf Teilnehmer am Start

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Was auf den ersten Blick paradox erscheint, macht bei genauerer Betrachtung durchaus Sinn: Zwölf Bielefelder Unternehmen wollen beim Sparen Geld verdienen. Sie beteiligen sich an der neuen Runde des Projektes »Ökoprofit«.

Gestern wurde die vierte Auflage gestartet. Gastgeber der Auftaktveranstaltung war die Firma Mannesmann Präzisrohr (MHP) mit Sitz am Südring, die ebenfalls bei »Ökoprofit« mit von der Partie ist. Aufgrund von Erfolgen im Werk Hamm - hier war unter anderem das Lichtsystem verändert worden, was zu Einsparungen von 217 000 Euro führte - entschlossen sich Werksleiter Jörg Wegener und seine Kollegen, mitzumachen. »MHP ist immer noch einer der größten Energieverbraucher in Bielefeld«, nannte Ulrich Pollmann, Leiter Instandhaltung, einen der Beweggründe. »Im Sommer liegen unsere Rechnungen für Energie jeden Monat jenseits der 150 000 Euro. Da muss Einsparpotenzial zu finden sein.«
Diese Hoffnung haben auch die Vertreter der elf anderen Unternehmen und Einrichtungen, die mit von der Partie sind (siehe Info-Kasten). Feuerwehrchef Gerhard Wörmann zum Beispiel erklärte: »Bei uns geht es nicht darum, Löschwasser einzusparen. Aber unsere Mitarbeiter sind wechselweise 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Einsatz, und einen entsprechenden Energieverbrauch haben wir in unseren 35 Gebäuden, die wir verwalten, unterhalten, betreiben.« Die Ausgaben betragen 25 Millionen Euro im Jahr, die Einnahmen liegen bei zwölf Millionen. Ziel sei es, das Minus zu reduzieren.
Dass mit »Ökoprofit« tatsächlich Geld gespart werden kann, was auch zur Sicherung der Arbeitsplätze beiträgt, haben die vergangenen Runden gezeigt. »Die jährlichen Einsparungen liegen bislang bei 880 000 Euro«, betonte Elmar Stevens von der Firma »B.A.U.M. Consult«, dem Fachberater des Projektes. Mit der neuen Runde soll die Millionengrenze überschritte werden. Und: »Die einmalige Investition von 1,36 Millionen Euro amortisiert sich nach eineinhalb Jahren.«
Darüber hinaus profitieren nicht nur die Kassen der Unternehmen, sondern auch und vor allem die Umwelt. In Zeiten, in denen alarmierende Zeichen des Klimawandels sichtbar würden, sei das Projekt ein wichtiger Beitrag zum aktiven Ressourcenschutz, betonte Bürgermeister Detlef Helling. »Sie alle machen im nächsten Jahr einen wichtigen Schritt zur Entlastung der Umwelt«, sagte er an die Teilnehmer gewandt, die sich nach der Auftaktveranstaltung zu einem ersten Workshop zusammenfanden.
Helling wies auch auf eine Neuerung hin: Erstmals bei »Ökoprofit« stehen die Stadtwerke Bielefeld den Teilnehmern zur Seite. Er hofft, in einem Jahr, wenn die Betriebe - bei Erfolg - zertifiziert werden, den Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Eckardt Uhlenberg, begrüßen zu können.
Das sollte schon deswegen klappen, weil Bielefeld mit Blick auf »Ökoprofit« durchaus eine Vorreiterrolle in Nordrhein-Westfalen einnimmt. 36 Betriebe waren in den ersten drei Runden mit von der Partie, sparten 627 Tonnen Abfall, 6,4 Millionen Kilowattstunden Energie und 36 300 Kubikmeter Wasser. Sie alle wissen bereits, was die zwölf neuen Teilnehmer in den kommenden zwölf Monaten verinnerlichen sollen: Öko ist »in«, und Profit sowieso.

Artikel vom 29.09.2006