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Sparkassen-Bande voll geständig

Sieben Angeklagte geben freimütig 22 Einbrüche in Geldinstitute zu

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Die Mitglieder einer ostwestfälischen Sparkassen-Bande haben gestern vor dem Landgericht Bielefeld unumwunden ihre Einbrüche in Geldinstitute gestanden.

Sieben Männer müssen sich vor Gericht wegen insgesamt 22 Diebstählen und zweier Raubüberfälle verantworten.
Immer wieder waren zwischen Juli 2005 und März 2006 Schließfächer in Sparkassen-Filialen und Volksbanken ausgeräumt worden. Die Einbrecher kamen nachts, knackten in den zumeist kleinen Niederlassungen Türen oder schlugen Fensterscheiben ein. Dann wurden die Sparbuchfächer der Kunden aufgehebelt.
Die Diebe hatten es auf Geld, Schmuck, Münzen und Silberbarren abgesehen. Der Wert der Beute betrug 139 000 Euro. Nach der Anklage von Oberstaatsanwalt Franz-Josef Weber waren Geldinstitute in Rietberg, Castrop-Rauxel, Selm, Lünen, Meinerzhagen, Seesen (Harz), Marsberg, Rheda-Wiedenbrück, Verl, Gütersloh, Detmold, Calw, Enger, Ense (Sauerland), Bückeburg, Steinhagen und Butzbach betroffen.
Auf die Spur der Täter kam eine Sonderkommission der Polizei erst nach intensiven Telefonüberwachungen. So wurden fünf der sieben Täter - vier Türken, ein Deutscher, ein Grieche, ein Staatenloser - in der Nacht zum 30. März auf frischer Tat in Detmold und Steinhagen gestellt und von Spezialeinheiten festgenommen.
Einige der Angeklagten beteuerten gestern zum Prozessauftakt vor der 2. Strafkammer des Landgerichts, sie hätten keinesfalls einer Bande angehört. Vielmehr hätten die Diebe kaum etwas voneinander gewusst. Der Zufall habe sie bei den diversen Einbrüchen zusammengeführt. Im übrigen wollen alle »sehr überrascht« gewesen sein, »wie einfach« man in die Geldinstitute habe einbrechen können. Ein Angeklagter: »Ich wußte nicht, dass die Banken nicht einmal Alarmanlagen haben.«

Artikel vom 28.09.2006