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Schulpausen aktiv gestalten

Universität: Erstes Forum der Sporthelfer im Regierungsbezirk Detmold

Bielefeld (sas). 260 Jugendliche aus dem Regierungsbezirk und dem ganzen Land hatten gestern schulfrei. Und nicht nur sie: Auch 50 ihrer Lehrer mussten nicht zur Schule gehen, denn sie haben in der Universität am ersten Forum für Sporthelfer im Bezirk teilgenommen.

Die Schüler und Schülerinnen zwischen 13 und 18 Jahren haben allesamt bereits in ihren Schulen und in Zusammenarbeit mit der Sportjugend im Landessportbund eine Ausbildung zum Sporthelfer absolviert: Sie unterstützen Sportlehrer, organisieren Pausensport, Sport-AGs, Wettkämpfe und Sponsorenläufe. Das Forum diente zum Kennenlernen und Ausprobieren neuer Sportarten - vom Rhönradturnen bis zum Flagfootball; ebenso aber sollten die Sporthelfer lernen, mit Konflikten umzugehen, auf Körpersprache zu achten, eine Gruppe zu leiten und Erste Hilfe zu leisten.
Eine Ausbildung zum Sporthelfer gibt es seit 1991: »Damals haben wir an der Gesamtschule Schildesche die ersten Schüler ausgebildet«, erinnert sich Dirk Lemhöfer von der Sportjugend Bielefeld und seit zwei Jahren Regionalkoordinator. Mittlerweile gibt es Vereinbarungen über die Sporthelferausbildung und ein Programm, das sie fördert. Daran sind die Sportjugend NRW, das Schulministerium und die AOK beteiligt, die das Projekt mit 40 000 Euro unterstützt.
»An 44 der etwa 300 Schulen der Sekundarstufe I und II im Regierungsbezirk gibt es Sporthelfer«, sagt Reinhard Schmitz von der Bezirksregierung. Bielefeld ist eine Hochburg: Hier können die Sportlehrer von 21 Schulen auf Helfer zählen. Und nicht nur sie: Auch in Sportvereinen packen die ausgebildeten Helfer mit an.
»Eine der Stärken der Ausbildung ist, dass wir relativ viele Jugendliche mit Migrationshintergrund erreichen«, sagt Lemhöfer. Etwa 30 Prozent der Sporthelfer sind nicht deutschstämmig. Und längst sind es nicht die Gymnasien, deren Schüler sich ehrenamtlich engagieren: Realschulen, Haupt- und Gesamt- sowie Sonderschulen stellen das Gros. Es werden soziale Milieus angesprochen, die sonst vielleicht eher »außen vor« bleiben, ergänzt Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay, Sportwissenschaftlerin an der Uni Bielefeld. Ralf Neuhaus von der AOK ist es wichtig, dass junge Menschen über das Projekt in Bewegung gebracht werden. »15 Prozent der Jugendlichen sind übergewichtig. Vielleicht lassen sie sich von Gleichaltrigen eher zum Sport animieren.«
Die jugendlichen Helfer - 1200 sind es mittlerweile in NRW - bekommen für ihren Einsatz kein Entgelt. Aber sie lernen soziale Verantwortung und Miteinander, erfahren soziale Anerkennung und erhalten in ihrem Zeugnis einen entsprechenden Vermerk - für künftige Arbeitgeber ein Hinweis auf Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen.
Schüler, die gerne zum Sporthelfer ausgebildet werden möchten, können sich an ihren Lehrer wenden oder aber an die Sportjugend, die unter www.sportjugend-bielefeld.de im Internet zu erreichen ist.

Artikel vom 28.09.2006