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»Selbstbewusst auftreten«

Oberliga: Arminia II heute im Gütersloher Heidewald auf Punkteklau aus


Bielefeld (WB/jm). »Ich habe mich im Heidewald sehr wohl gefühlt. Es war ein schönes Jahr,« sagt Dr. Jörg Weber vor seiner Rückkehr ins Gütersloher Stadion. Doch Gefühle spielen heute Abend (19.30 Uhr) nur eine untergeordnete Rolle, wenn der DSC Arminia II unter Flutlicht versucht, im ewig reizvollen Nachbarschaftsderby dem aktuellen Oberliga-Spitzenreiter am achten Spieltag die erste Saisonniederlage beizubringen.
Sein Nachfolger an der Dalke Thomas Stratos hat wohl so eine Ahnung, wenn er unkt: »Das wird unser bislang schwerstes Spiel in dieser Saison«. Gleichwohl gehe er davon aus, dass »wir nach dieser Partie 20 Punkte auf dem Konto haben werden.«
Dass der FCG nach sieben Spieltagen die Tabelle anführt, kommt für Weber nicht überraschend. »Ich habe Gütersloh schon vor der Saison in einem Atemzug mit Preußen Münster und SC Verl genannt.« Und genau dieses Trio liegt nun auch vorn - direkt verfolgt von Arminias U 23. Der Anreiz für die Gäste, bei denen nur Yusuf Tumani (Muskelbündelriss) fehlt: Bei einem Dreier würde der Rückstand auf den Primus bis auf einen Zähler schrumpfen.
»Natürlich brauchen wir dazu auch das nötige Quäntchen Glück. Vor allem aber müssen wir von Beginn an selbstbewusst auftreten, das ist ganz wichtig. Die Heimmannschaft wird getragen vom Publikum. Wir müssen selbst Akzente setzen, selbst torgefährlich sein, das sorgt für den nötigen Respekt.« Mit Umut Kocin und Tim Danneberg kann der DSC-Coach erneut auf zwei Akteure des Profikaders zurückgreifen, derweil der Primus neben dem verletzten Ex-Arminen Renato Bauer auch Sturmführer Marco Antwerpen (Rotsperre) ersetzen muss.
Die Druckverhältnisse beim FC Gütersloh hat Dr. Jörg Weber aus eigener Erfahrung kennengelernt. »Die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit dort ist riesig.« Arminias Trainer nimmt für sich in Anspruch, in seiner Gütersloher Amtszeit »gute Vorarbeit« geleistet zu haben. »Wir haben einen völligen Neuanfang gemacht«, spricht er den personellen Umbruch, den Systemwechsel, die Umstellung auf die Viererkette an. Im Laufe der Zeit habe sich dann auch der Erfolg eingestellt. »Wir waren 2005/06 die zweitbeste Rückrundenmannschaft.« Auch dass Marcel Leeneman den Weg vom DSC zum FCG fand, hatte Weber eingestilt.
Die Qualitäten des Gastgebers kennt er also aus dem eff-eff, erwähnt besonders die »überragenden Kopfballspieler« Leeneman, Eckel und Miletic. »Der einzige Leistungsträger aus dem aktuellen Kader, der nicht unter mir gespielt hat, ist Christian Bienemann. Aber den kannte ich vorher schon,« glaubt Dr. Jörg Weber sein Team gut auf den FCG eingestellt.
Einzig das geringe Zuschauerinteresse - bislang durchschnittlich 1439 Fans im Heidewaldstadion - ist dem FCG-Präsidenten Norbert Wöstmann (Weber: »Er hat im vergangenen Jahr vieles gut gemeint, aber er hat uns das Leben dadurch nicht unbedingt leichter gemacht«) ein Dorn im Auge.
Thomas Stratos hofft heute insgeheim auf 3000 Fans. »Es geht schließlich gegen Bielefeld und gegen den Ex-Trainer.« Weber schätzt die Voraussetzungen mit einer ansprechenden Kulisse »ähnlich wie in Münster« ein. »Und da hat meine Mannschaft sich sehr souverän präsentiert.«
Ab und an ziehen die Kollegen Stratos und Weber übrigens auch schon mal an einem Strang: In Arminias Traditionsmannschaft.

Artikel vom 29.09.2006