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Wenn die Bäume im schönen
Pfälzerwald Rouge auflegen
Unterwegs auf wohltuenden Wander-Touren dem Herbst und dem Himmel so nah
Deutschland bewegt sich. Hape Kerkeling tut es. Harald Schmidts leisere Hälfte Manuel Andrack bekennt sich dazu und unsere Eltern haben es eigentlich schon immer gewusst: Wandern macht gute Laune, ist kein bisschen spießig und obendrein gesund. Im Pfälzerwald geht es auf wohltuenden Wellness-Touren unter die Wipfel - und sogar in sie hinein.
Wenn die Bäume Rouge auflegen und die Natur tief in den Farbkasten greift, dann beginnt eine Jahreszeit, die dem Wald ganz besonders gut steht. Dem Herbst und dem Himmel ganz nah sind Wanderer auf Deutschlands erstem Baumwipfelpfad. Im rheinland-pfälzischen Fischbach bei Dahn, in freundlicher Nachbarschaft zum Elsass, windet sich der luftige Steg durch die Kronen der Bäume, die sich zum Sommerschluss prächtig herausgeputzt haben. Anfang Oktober geht es hier vor allem ums Wohlfühlen: Wandern und Wellness heißt das Motto für die ganze Familie.
»Wir wollen das gesamte Wander-Spektrum für Eltern und Kinder beleuchten«, verspricht Diplom-Biologe Ulrich Diehl mit seinem Team. Dazu gehört unter anderem eine Ausstellung mit allem, was den Spaß perfekt macht. Es wird zum Beispiel um die optimale Bekleidung für jede Wetterlage gehen und natürlich um die richtigen Schuhe, damit die Füße nicht schmerzen.
Eine Bollerwagen-Rallye und ein kniffliger Geschicklichkeitsparcours, der mit dem praktischen Handwagen zu bewältigen ist, gehört dazu. Echte Wander-Profis und solche, die es werden wollen, lockt ein Wander-Marathon über 45 Kilometer zwischen dem Haus der Nachhaltigkeit, dem Johanniskreuz und dem Baumwipfelpfad.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann zum Erlebniswandern ins Dahner Felsenland aufbrechen, das mit seinem 1000 Kilometer langen Wegenetz alle Wandererwünsche erfüllt. Es geht durch verwunschene Wälder, vorüber an bizarren Felsformationen und trutzigen Burgen. Still ist es hier und idyllisch. Doch wer plötzlich glaubt, das Rauschen des Windes habe ihm eine längst vergessene Geschichte erzählt - der liegt vielleicht gar nicht so falsch. Schließlich wandert man auf uralten Spuren.
Seit 1000 Jahren laufen gläubige Pilger hier den verzweigten Jakobsweg entlang. Die Nähe zum französischen Elsass, das tatsächlich beinahe in Rufweite liegt, lockte einst die Schmuggler. Und wer will, der kann auch jede Menge gruseliger Schauermärchen über fürchterliche Drachen und zarte Prinzessinnen erfahren, die sich einst in diesem weiten Wunder-Wald zugetragen haben sollen.
Wie man Kinder motiviert, damit auch sie zu begeisterten Waldläufern werden und nicht nach wenigen Metern das von allen Eltern gefürchtete »Sind wir bald da?« ertönt, das weiß man wiederum in Fischbach. Dass der Spaß und die Neugier in der Natur nicht zu kurz kommen, dafür sorgen die spannenden Mitmach-Stationen auf dem Baumwipfelpfad, der sich bis zu 35 Meter in die Höhe schwingt. Ganz spielerisch lernt man hoch oben im Blätterwald etwa, warum die Kiefer gemein ist und die Eule mit den Augen hört.
Doch nur einmal angenommen, die Familie ist zur großen Wanderung in den herbstlich leuchtenden Pfälzerwald aufgebrochen und möchte einmal ganz eigene Wege gehen? Bei den Biosphärentagen machen zwei Seminare fit im Umgang mit Karte, Kompass - und ganz aktuell - mit GPS (Globales Positionssystem). Mit dem satellitengestützten Navigationssystem ist es weltweit möglich, seine genaue Position zu bestimmen oder einen Punkt im Gelände zu finden. So ein Gerät kann man bei diesem Seminar selbst mitbringen oder leihen, dann steht dem Aufspüren der korrekten Daten nichts mehr im Wege.
Nach so vielen spannenden Aktivitäten darf es dann mal ganz wohlig zugehen. Wellness heißt das Thema und was kann beruhigender sein als eine duftende Tasse Tee? Da wäre zum Beispiel der verheißungsvolle »Schönauer Sonnenschein-Tee«. Mit Muße genossen werden kann aber auch der wohltuende Löwenzahnblütentee mit dem verheißungsvollen Namen »Fischbacher Bettsächer«. Gospelsongs erklingen - ebenfalls aus luftiger Höhe. Die »Churchies« stimmen ihre Lieder hoch droben bei Amsel, Drossel, Fink und Star auf dem Pfad an. Köstliche Produkte aus dem Biosphärenreservat Pfälzerwald Nordvogesen gibt es übrigens auch am Baumwipfelpfad. Im neuen Hofladen bieten Stefanie und Stefan Vögeli unter anderem Spezialitäten wie bachfrische Forellen, Wildschweinpasteten oder Fichtennadeleis an.
Tel. 06393/92 100www.biosphaerenhaus.de

Artikel vom 30.09.2006