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Balda-Aktien auf Talfahrt

Handyausrüster senkt Gewinnprognose

Von Edgar Fels
Bad Oeynhausen (WB). Der Handyschalen-Hersteller Balda muss dem immer härter werdenden Preiskampf in der Branche Tribut zollen. Der Konzern aus Bad Oeynhausen hat gestern seine Gewinnerwartung für dieses Jahr von 46 bis 48 Millionen auf 20 Millionen Euro drastisch zurückgeschraubt. An der Börse brachen Balda-Aktien ein.

Ob Asien, Europa oder Amerika - für Balda laufen die Geschäfte derzeit nirgendwo so gut wie erwartet. So starteten die Aufträge für den Handyhersteller Nokia in China erst im kommenden Jahr in die Massenproduktion. Den erhöhten Fixkosten aus dem Aufbau des neuen Werks in Peking stünde somit eine geringere Auslastung gegenüber.
Auch für Europa könne Balda den Druck der Kunden aus dem Mobilfunkmarkt auf die Preise nicht vollständig auffangen. »Dieser Druck ist so stark, dass der globale Markt für Mobiltelefone zwar im Volumen gewachsen ist, umsatzseitig aber eher schrumpft«, hieß es. »Der Wettbewerb zwischen den Kunden Nokia, Motorola, Sony-Ericsson und BenQ hat sich verschärft. Das treibt die Preise in den Keller«, erläuterte Finanzvorstand Volker Brinkmann.
Speziell für die Region Europa kündigte Balda ein weitergehendes Kostensenkungs-Programm an. Brinkmann schloss dabei Arbeitsplatzabbau und Standortschließungen in Europa und Amerika nicht aus. Balda beschäftgt 8000 Mitarbeiter, davon 1400 in Bad Oeynhausen und Herford.
Das Kerngeschäft im Mobilfunkmarkt werde erst 2007 wieder wachsen und eine höhere Ertragsstärke ausweisen, ist das Unternehmen zuversichtlich. 2005 hatte Balda, weltweit die Nummer zwei unter den Handyausrüstern, noch einen Gewinn von 49,7 Millionen Euro erzielt. Die neue Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen für Berührungsbildschirme (Touchscreens) in Taiwan laufe reibungslos, erklärte Balda.
Balda kommt nicht zur Ruhe. Erst vor wenigen Tagen hatte ein Londoner Hedgefonds versucht, das Unternehmen zu kaufen. Zuvor war bekannt geworden, dass der einstige Jungstar-Unternehmer Lars Windhorst einen Fonds vertritt, der bei Balda mehr als zehn Prozent der Aktien hält.
Balda-Aktien brachen gestern fast 17 Prozent auf 5,50 Euro ein.

Artikel vom 27.09.2006