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Luisenschule braucht Profi-Chronisten


Zu der Berichterstattung über das 100-jährige Bestehen der Luisenschule vom 21. September ging folgende Zuschrift ein:
Nichts gegen Schüler, die sich anlässlich eines großen Jubiläums ihrer Penne auf Spurensuche begeben. Aber die Aufarbeitung 100 Jahre Luisenschule ausschließlich in die Hände von 15-, 16-Jährigen zu legen, wird dem Ereignis - bei allem Respekt - nicht gerecht.
Die Sache wird ausgehen wie das Hornberger Schießen. Die Schüler, die heute mit den »Recherchen« beginnen, sind 2009 längst entlassen. Und ob Maik Paulini, der das Projekt nicht als Lehrer leiten will, sondern als »Moderator und Befähiger« und die Schüler »weitgehend frei« arbeiten lassen will, ein Garant für das Gelingen ist, ist mit solch einer Einstellung mehr als zweifelhaft. Hier ist doch Engagement gefragt, Engagement hoch drei. Denn die Vorbereitungen für eine solche Ausstellung sind harte Arbeit. Da braucht es den ganzen Mann, die ganze Frau.
Wieso es »armselig« wirken soll, »wenn sich Schulen zum Jubiläum eine Chronik aus fremder Feder schreiben lassen«, ist mir unbegreiflich. Mal abgesehen davon, dass die Luisenschule im Laufe der Jahre sicherlich mehrere »Schreiberlinge« hervorgebracht hat, hat ein solches Ereignis doch auch professionelle Arbeit verdient.
Es war mal etwas Besonderes, auf die Luisenschule gehen zu dürfen. Über 40 Jahre lang hatten Schülerinnen eine Aufnahmeprüfung abzulegen. Die Eltern mussten Schulgeld, Bücher und Fahrtkosten zahlen. Dafür gab es eine exzellente Ausbildung. Das war stadtbekannt. Es gab Bielefelder Firmen, die nur Absolventinnen der Luisenschule als Lehrlinge einstellten.
Frau Direktor Holtzapfel stärkte das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ihrer Zöglinge, indem sie immer wieder darauf hinwies, wie glücklich sie sich schätzen durften, Luisenschülerinnen zu sein. Weil ihnen später die Welt offenstand, ihr Wissen gefragt war.
PS: Einen Hefeteig rührt man nicht, den lässt man gehen.
BRIGITTE SCHNEIDERBielefeld

Artikel vom 28.09.2006