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Papst-Äußerungen hochgespielt

»Man kann sich über die Empörung der Muslime nur wundern.«


Zu dem Beitrag »Papst soll sich entschuldigen«:
Die islamkritischen Äußerungen des Papstes Benedikts XVI. wurden meines Erachtens absichtlich hochgespielt. Die Türkei hat riesige innenpolitische Probleme, und man will aus unterschiedlichen Gründen den Papstbesuch im Grunde überhaupt nicht.
Einiges ist absichtlich »übersehen« worden, denn der Papst distanziert sich doch ausdrücklich von der Aussage des christlich-byzantinischen Kaisers Manuel II., wonach Mohammed »nur Schlechtes und Inhumanes« gebracht habe, indem er schließlich davor auf die Sure 2,256 verweist, wonach es keinen Zwang in Glaubensdingen geben dürfe. Das Zitat des Kaisers wird vom Papst ausdrücklich als Polemik dargestellt, wenn er sagt: »Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist.«
Man kann sich über die Empörung der Muslime nur wundern. Entrüsten sie sich über das Zitat eines Kaisers oder über den Papst, der einen Kaiser zitiert hat? Fast jedes Schulkind weiß doch, dass der Islam in weiten Teilen seiner Geschichte genauso wenig friedfertig war wie das Christentum. Kreuzzüge, Zwangstaufen, Ketzerverfolgung und Hexenverbrennung im Mittelalter sind hier nur einige Schlagworte.
JOSEF SCHRECKENBERG33142 Büren-Steinhausen

Artikel vom 30.09.2006